Z Gastroenterol 2021; 59(08): e307
DOI: 10.1055/s-0041-1734134
COVID
Mittwoch, 15. September 2021, 12:00-13:28 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

COVID-19-induzierte schwere eosinophile Gastro-Entero-Kolitis bei idiopatischen hypereosinophilen Syndrom

M Ziesch
Diakonissenkrankenhaus Dresden, Klinik für Innere Medizin, Dresden, Deutschland
,
A Pflughaupt
Diakonissenkrankenhaus Dresden, Klinik für Innere Medizin, Dresden, Deutschland
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M Weidmann
Diakonissenkrankenhaus Dresden, Klinik für Innere Medizin, Dresden, Deutschland
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L Lehmann
Diakonissenkrankenhaus Dresden, Klinik für Innere Medizin, Dresden, Deutschland
› Author Affiliations
 

Der 32-jährige Patient stellt sich wegen protrahierter wäßriger Diarrhö und eines konsekutiven Gewichtsverlust von 8 kg in 2 Wochen, verbunden mit abdominellen Druckgefühl vor. Vorausgegangen war eine gering symptomatische SARS-CoV-2-Infektion. Statistisch beklagt jeder 8 Patient mit COVID-Infektion Diarrhoen.Klinisch ergab sich kein wegweisender Befund.Laborchemisch zeigte sich eine Leukozytose von 18,7 Gpt/l (NB < 9,8) mit einer Eosinophilie von 58,8 % (NB < 0,8) bei normalem CRP.Abdomensonographisch imponierten dilatierte und ödematös wandverdickte Dünndarmschlingen unter dem Bild eines Subileus sowie Aszites. Die diagnostische Parazentese erbrachte trüben Aszites mit Zeichen der Peritonitis bei massiv erhöhten Leukozyten, weswegen initial eine antibiotische Therapie eingeleitet wurde.Mittels CT wurde eine Hohlorganperforation ausgeschlossen. In allen Abschnitten des GI-Traktes wurde eine ausgeprägte Wandverdickung beschrieben.Die Gastroskopie mit tiefer Jejunumintubation und Stufenbiopsien erbrachte eine schwere eosinophile Entzündung in allen eigesehenen Abschnitten.Die Asziteskultur blieb steril.Wir initiierten eine Prednisolone-Therapie mit 100 mg/d, worunter es zu einer raschen Besserung der Symptome kam. Die Verlaufssonographie ergab einen deutlichen Rückgang des Aszites und der Darmwandschwellung.Eosinophile gastrointestinale Erkrankungen sind selten. Nach ihrer Erstbeschreibung 1937 sind bis heute 400 Fälle publiziert. Die Symptomatik ist unspezifisch. Virale Infektionen können Auslöser der Erkrankung sein, in unserem Fall die stattgehabt COVID-19-Infektion. Die Anamnese für ein hypereosinophiles Syndrom führte zu einer raschen Diagnose. Kortikosteroide stellen die effektivste Therapie dar.



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Article published online:
07 September 2021

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