Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2022; 50(01): 66
DOI: 10.1055/s-0041-1741161
Abstracts | DVG

Extracellular Traps bei steroid-responsiver Meningitis-Arteriitis

J C Wohlsein
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
M Meurer
2   Institut für Biochemie, Research Center for Emerging Diseases and Zoonosis (RIZ), Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
J Neßler
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
P Wohlsein
3   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
M von-Köckritz-Blickwede
2   Institut für Biochemie, Research Center for Emerging Diseases and Zoonosis (RIZ), Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
W Baumgärtner
3   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
A Tipold
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Ziel Extracellular Traps (ET) sind DNA-Netze, die von Immunzellen formiert werden, um durch Fixation und Schädigung von Erregern Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Unkontrollierte ET-Bildung oder mangelhafte ET-Clearance können zu Organschäden führen. Steroid-responsive Meningitis-Arteriitis (SRMA) stellt eine immunvermittelte, eitrige Leptomeningitis und fibrinoid-nekrotisierende Arteriitis jung-adulter Hunde dar. Ziel der Studie ist die erstmalige Visualisierung von ETs bei Hunden mit SRMA.

Material und Methoden Archivierte Gewebeproben von drei Hunden mit akuter und chronischer SRMA standen für die Studie zur Verfügung. SRMA wurde anhand des Signalements, klinischer Symptome, pathohistologischer Befunde und dem Ausschluss einer infektiösen Ätiologie diagnostiziert. Hämatoxylin-Eosin gefärbte Präparate wurden lichtmikroskopisch auf charakteristische Läsionen untersucht. Konsekutivschnitte betroffener Gewebe wurden mit Antikörpern gegen DNA-Histon-Komplexe und Myeloperoxidase für den qualitativen Nachweis von ETs mittels Immunfluoreszenzmikroskopie unter Einstellung einer Isotyp-Kontrolle untersucht.

Ergebnisse Pathohistologisch zeigte sich eine purulente (n=1) oder lymphohistiozytäre Leptomeningitis mit Arteriitis (n=2) und eine lymphohistiozytäre, periadrenale Arteriitis (n=1). Extrazelluläre DNA-Netze inflammatorischer Zellinfiltrate von Makrophagen, neutrophilen Granulozyten, Mikroglia und Lymphozyten wurden im Subarachnoidalraum der Leptomeninx (n=3/3), perivaskulär in meningealen (n=3/3) und periadrenalen Gefäßen (n=1/3) nachgewiesen.

Schlussfolgerung Der erstmalige Nachweis von ETs bei SRMA öffnet die Tür, um die Existenz und pathogenetische Bedeutung bei infektiösen und nicht-infektiösen, kaninen Neuropathien zu erforschen. Innovative Diagnostika (ETs-Marker) könnten klinische Bedeutung erlangen und die unspezifische, nebenwirkungsreiche Glukokortikoidtherapie durch spezifische, nebenwirkungsarme Therapeutika (DNasen) ergänzt oder ersetzt werden.



Publication History

Article published online:
08 March 2022

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