Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2022; 50(01): 67
DOI: 10.1055/s-0041-1741165
Abstracts | DVG

Oligoklonale Banden bei Hunden mit idiopathischer Epilepsie

J Föhr
1   Klinische Neurologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Schweiz
,
J K Prümmer
1   Klinische Neurologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Schweiz
,
A Maiolini
1   Klinische Neurologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Schweiz
,
E Marti
2   Neurologische Wissenschaften, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Schweiz
,
I Jelcic
3   Klinik für Neurologie, Universitätsspital Zürich, Schweiz
,
A Tipold
4   Klinische Neurologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Deutschland
,
H Volk
4   Klinische Neurologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Deutschland
,
V M Stein
1   Klinische Neurologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Schweiz
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die idiopathische Epilepsie ist die häufigste Form der Epilepsie bei Hunden. Trotz adäquater Behandlung mit Antikonvulsiva wird nur bei circa einem Drittel der Patienten eine Anfallsfreiheit erreicht. Bei einem weiteren Drittel der Patienten wird eine Anfallsreduktion erreicht, während das verbleibende Drittel eine Pharmakoresistenz gegenüber herkömmlichen Antikonvulsiva aufweist. Bei einem Anteil dieser Hunde wird eine immun-mediierte Ätiologie vermutet. Ein Nachweis Liquor-spezifischer oligoklonaler Banden (OKBs) vom Typ Immunoglobulin G (IgG) als Zeichen einer intrathekalen IgG-Synthese würde diesen Verdacht erhärten und könnte das fehlende Ansprechen auf Antikonvulsiva erklären. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des Auftretens Liquor-spezifischer OKBs bei der idiopathischen Epilepsie im Zusammenhang mit dem Ansprechen auf die antikonvulsive Therapie. Die Hypothese lautet, dass bei Hunden mit idiopathischer Epilepsie ein hoher Anteil der Hunde zwei oder mehr Liquor-spezifische OKBs aufweisen und eine negative Korrelation mit der Anfallskontrolle besteht.

Material und Methoden Patienten der Abteilung Klinische Neurologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern und der Abteilung Neurologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wurden entsprechend den Kriterien der IVETF (International Veterinary Epilepsy Task Force) in Gruppen mit unterschiedlichem Ansprechen auf die antikonvulsive Therapie eingeteilt. Die IgG-Konzentration wurde mittels kaninem IgG ELISA-Kit gemessen. Der Nachweis von OKBs erfolgte mittels isoelektrischer Fokussierung (IEF) und Immunoblot.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass ein Teil der Hunde mit idiopathischer Epilepsie Liquor-spezifische OKBs und somit eine intrathekale IgG-Synthese aufweist. Dies könnte das fehlende Ansprechen auf die antikonvulsive Therapie erklären und gleichzeitig die Grundlage für neue Therapiestrategien bei pharmakoresistenten Patienten darstellen.



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Article published online:
08 March 2022

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