Gesundheitswesen 2016; 78(02): 69-70
DOI: 10.1055/s-0042-101440
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebensaufgabe Sozialmedizin – Zum 80. Geburtstag von Johannes G. Gostomzyk

G. v. Mittelstaedt
,
T. Gaertner
,
M. Wildner
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Publication Date:
23 February 2016 (online)

„Die Aufgabe der Sozialmedizin ist es, die im Sektor Medizin einerseits, Gesellschaft anderseits herrschenden Kräfte zu beschreiben und Bilanzierungen unter Aufzeigung aller Alternativen und Konsequenzen zu planen“. Als Summa eines langen Forscherlebens und späten Gelehrtendaseins akzentuiert dieses Diktum Hans Schaefers die Notwendigkeiten, die zur Entstehung des neuen und eigenständigen Fachgebiets in der Medizin führten. Dem wissenschaftlichen Erbe des Nestors der bundesrepublikanischen Sozialmedizin verbunden bildete für Johannes Gostomzyk dieses Paradigma einen Ausgangspunkt des eigenen Engagements zur Konsolidierung und Weiterentwicklung des neu konzipierten Fachs. In ihren Anfangsjahren grenzte sich Sozialmedizin als epidemiologische Methoden anwendende Verbundwissenschaft von Medizin und Soziologie mit Blick auf die Bevölkerungsgruppen und das System der sozialen Sicherung – wenn auch nicht als etwas Alternatives, sondern eher Komplementäres – zunächst klar von der klinischen Individualmedizin ab.