Störungen des Säure-Basen-Haushaltes sind häufig und nicht immer leicht zu diagnostizieren.
Zur Aufrechterhaltung der pH-Homöostase dienen das Bikarbonat-Puffer-System sowie
das Nicht-Bikarbonat-Puffer-System. Beide Puffersysteme können Veränderungen des pH
bei Zufuhr von Säuren oder Basen verhindern, allerdings können sie keine Säuren oder
Basen aus dem Körper eliminieren. Zur Elimination von Säuren oder Basen werden die
Lunge und die Nieren benötigt. Es lassen sich akute und chronische Störungen des Säure-Basen-Haushaltes
unterscheiden. Prinzipiell gehen Veränderungen des pH-Wertes mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko
einher. Im Falle der akuten metabolischen Azidose scheint jedoch nicht die absolute
Höhe des pH-Wertes die Prognose zu bestimmen, sondern vielmehr die zugrunde liegende
Erkrankung. Dabei handelt es sich bei einer akuten metabolischen Azidose meist um
eine metabolische Azidose mit erhöhter Anionenlücke (AL). Wird diese diagnostiziert,
muss das Akronym „Kussmaul“ (Ketoazidose, Urämie, Salizylsäure, Methanol, (A)Ethylenglykol,
Laktat) für exogen oder endogen zugeführte Säuren abgearbeitet werden. Die chronische
metabolische Azidose präsentiert sich dagegen meist mit einer normalen AL. Hierbei
ist die chronische Niereninsuffizienz (CNI) die wichtigste Differenzialdiagnose. Die
chronische Azidose im Rahmen einer CNI ist ebenfalls mit einer erhöhten Mortalität
assoziiert. Eine metabolische Azidose sollte immer standardisiert analysiert werden.
Das wichtigste Hilfsmittel neben anamnestischen und klinischen Angaben v. a. zur Differenzierung
ist die Berechnung der AL und der osmotischen Lücke (OL).
Acid-base disturbances are very common in everyday clinical practice and rapid recognition
of the disturbances is mandatory. Metabolic acidosis can be divided into acute and
chronic acidosis with and without elevated anion gap (AG). In patients with metabolic
acidosis with elevated AG, the acronym “Kussmaul” (ketoacidosis, salicylates, methanol,
(a)ethylene glycol, uremia, lactate) must be taken into account, whereas chronic metabolic
acidosis often comes along with normal AG. Chronic kidney disease (CKD) is the most
important reason for metabolic acidosis with normal AG that leads to an increased
mortality. The work up of metabolic acidosis should always be done in a standardized
manner. The most important tools are, besides medical history and clinical findings,
the AG and the osmotic gap.
Key words
metabolic acidosis - chronic kidney disease - drug-induced acid-base disturbances
- anion gap