Laryngorhinootologie 2016; 95(07): 492-493
DOI: 10.1055/s-0042-107354
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine kreative Lösung bei posteriorer Epistaxis: Die Solothurner eineinhalb 10 cm Merocel-Konstruktion

A Creative Solution for Posterior Epistaxis: The Solothurn One and a Half 10 cm Merocel-Construction
S. L. F. Oesch
1   HNO, Hals- und Gesichtschirurgie, Inselspital Universitatsspital Bern
,
Y. Wirz
2   HNO, Hals- und Gesichtschirurgie, Bürgerspital Solothurn, Solothurn, Switzerland
,
B. Greusing
2   HNO, Hals- und Gesichtschirurgie, Bürgerspital Solothurn, Solothurn, Switzerland
,
P. Dubach
2   HNO, Hals- und Gesichtschirurgie, Bürgerspital Solothurn, Solothurn, Switzerland
,
J. B. van Rijswijk
2   HNO, Hals- und Gesichtschirurgie, Bürgerspital Solothurn, Solothurn, Switzerland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Juli 2016 (online)

Einleitung

Die Epistaxis ist mit einer Prävalenz von etwa 10% eine der häufigsten Notfallerkrankungen jeden Lebensalters (Delank K-W. Diagnostik und Therapie der Epistaxis. Laryngo-Rhino-Otol 2006; 85: 593–603). Der Großteil der anterioren Nasenblutungen ist selbstlimitierend; posteriore Epistaxis kann dagegen zu einer signifikanten Hämorrhagie führen. Der Ursprung einer posterioren Blutung liegt meist in den Ästen der A. sphenopalatina.

Falls eine ausgeprägte ipsilaterale Septumdeviation vorliegt, ist die Behandlung einer posterioren Epistaxis unter Umständen deutlich erschwert. Je nach Schweregrad der Deviation und oder sonstigen ipsilateralen Obstruktion wie eine ausgeprägte spina und/oder crista septi ist selbst eine starre Endoskopie unmöglich. In einigen Fällen muss sogar eine notfallmässige Septumplastik in Intubationsnarkose durchgeführt werden, wobei in der gleichen Narkose auch die Lokalisation der Blutungsquelle sowie eine Koagulation derselben durchgeführt werden kann (Holzmann D et al. Posterior epistaxis: endonasal exposure and occlusion of the branches of the sphenopalatine artery. Eur Arch Otorhinolaryngol 2003; 60 (8): 425–428). Dies bedeutet aber viel Aufwand für Personal und Patient (Patient soll am liebsten nüchtern sein), und es müssen die nötigen Ressourcen zur Verfügung stehen. Auch ist in diesem Fall eine Hospitalisation fast unumgänglich.

Eine Nasentamponade bei einer hinteren Epistaxis mit ipsilateraler Septumdeviation ist zudem deutlich erschwert: Aufgrund der anatomischen Verhältnisse entsteht der größte Druck der Tamponade auf die Schleimhaut im Bereich der Engstelle, jedoch nicht im posterioren Bereich, sprich im Areal der Blutung.