Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist ein erhöhter Blutdruck sehr häufig. In einer
aktuellen internationalen Studie hatten 90 % der Diabetiker eine Hypertonie in der
Vorgeschichte [1]. Nur 51 % hatten einen Blutdruck unter 140/85 mmHg unter antihypertensiver Therapie.
Unter 130/80 mmHg waren es 26 %. Welche Therapieziele sind nun anzustreben? Der Zielblutdruck
für Patienten ohne Diabetes und für hypertensive Diabetiker wird seit der Publikation
der SPRINT-Studie [2] und neuer Ergebnissen aus der ACCORD-Studie [3]
[4] wieder intensiv diskutiert. Dies betrifft insbesondere den systolischen Blutdruck.
Diabetiker haben typischerweise eine isolierte bzw. überwiegend systolische Hypertonie
(> 140/< 90 mmHg). Dies ist Folge der Augmentation des systolischen Blutdruckes bei
fortgeschrittener, arterieller Gefäßsteifigkeit und bereits ein wichtiger Hinweis
auf einen Gefäßschaden mit erhöhten kardialen Risiko [5]. Zur genauen Charakterisierung kann die Pulswellenanalyse eingesetzt werden zur
Messung der Pulswellengeschwindigkeit als Biomarker der Gefäßsteifigkeit und zur Bestimmung
des aortalen/zentralen Blutdruckes und des Augmentationsindex [5]. Diabetiker haben auch häufig einen gestörten circadianen Blutdruckrhythmus mit
unzureichender Nachtabsenkung bei evtl. sogar normalem Tagesblutdruck, eine sog. maskierte,
nächtliche Hypertonie [6]. Daher ist die ambulante Blutdruckmessung über 24 Stunden (ABDM) von besonderer
Bedeutung bei Diabetikern zur Charakterisierung der Hochdruckform und zur Adjustierung
der antihypertensiven Medikation auch hinsichtlich der Dosierungsintervalle [7].