Der Klinikarzt 2016; 45(06): 279
DOI: 10.1055/s-0042-108280
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Notfall- und Rettungsmedizin: Was ist neu, was ist wichtig?

Hans-Joachim Trappe
1   Medizinische Universitätsklinik II, Marien Hospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
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Publication Date:
29 June 2016 (online)

Die Intensiv- und Rettungsmedizin hat in den vergangenen Jahren viele neue Impulse durch neue Leitlinien erhalten, nicht zuletzt durch die im Oktober 2015 erschienene Leitlinie zur „Reanimation“. Trotz vieler neuer Studienergebnisse und umfangreicher Leitlinien ist es für den im klinischen Alltag tätigen Arzt allerdings oft schwierig, Krankheitsbilder nach den aktuellsten Empfehlungen zu behandeln, da nicht immer klar ist, was ist „etablierte Therapie“ und was ist „ganz neu“ nach aktuellsten Leitlinien.

Im vorliegenden Themenheft „Notfall- und Rettungsmedizin“ soll dieser Beobachtung Rechnung getragen werden. Zunächst einmal wird der Stellenwert der Hypothermie bei reanimierten Patienten vorgestellt, die bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand eine große Bedeutung hat. In diesem Zusammenhang wird auch deutlich, dass die notärztliche Dokumentation bei Patienten mit außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand nicht immer optimal ist. Gerade die Dokumentation von klinischen Befunden, Behandlungskonzepten und erfolgten Aufklärungsgesprächen spielt heute eine große Rolle.

Vorhofflimmern und Antiarrhythmika – Eine immer wieder neue Herausforderung, besonders für Ärzte, die sich nicht täglich mit elektrophysiologischen Fragen beschäftigen. Vorhofflimmern ist nicht nur die häufigste Rhythmusstörung des Erwachsenen, sondern die Herausforderung der Kardiologie und die Frage „Was tun?“ stellt sich täglich. Aber auch Konzepte antiarrhythmischer Behandlungsstrategien sind oft „undurchschaubar“, nicht zuletzt bedingt durch Unsicherheiten in der Diagnose der vorliegenden Rhythmusstörungen. Hier kommt dem 12-Kanal-EKG eine große Bedeutung zu. Besonders komplex erscheint auch die Behandlung von Patienten mit implantierten Schrittmachern oder Defibrillatoren, wenn Probleme oder Komplikationen auftreten. Aber auch diese können in der Intensiv- und Rettungsmedizin gut gelöst werden, wenn man klare Vorstellungen von der zugrunde liegenden Problematik hat und klare Behandlungskonzepte kennt.

Die Bedeutung der Defibrillation wurde in den neuen Leitlinien 2015 erneut herausgestellt. Dabei wird neben der Kardiokompression auf die schnelle Defibrillation – durch konventionelle Defibrillatoren oder automatisierte externe Defibrillatoren (AED) – hingewiesen. Trotz überzeugender Studienergebnisse hat die „Attraktivität“ der AED-Therapie nachgelassen. Weitere Aktivitäten sind aber notwendig, um die viel zu hohe Zahl plötzlich Toter zu reduzieren.

So möge das vorliegende Themenheft „Notfall- und Rettungsmedizin“ dem Leser viele nützliche Informationen geben, die er im Alltag zum Wohl des Patienten anwenden kann.

 
  • Literatur

  • 1 Trappe HJ, Gummert J. Aktuelle Schrittmacher- und Defibrillatortherapie. Indikationen, Problemfelder und Entwicklungen der letzten Jahre. Dtsch Ärztebl Int 2011; 108: 372-380
  • 2 Trappe HJ, Arntz HR. Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen. Notfall Rettungsmed 2011; 14: 93-94
  • 3 European Resuscitation Council. Guidelines for resuscitation 2015. Resuscitation 95 (Suppl. 01) 1-311