Dialyse aktuell 2016; 20(05): 211
DOI: 10.1055/s-0042-109452
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Optimierung durch (pflege)wissenschaftliche Erkenntnisse

Christian Schäfer
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Publication Date:
24 June 2016 (online)

Pflegekräfte arbeiten direkt am und mit dem Patienten und bekommen so vieles von dem mit, was die Erkrankten sowohl gesundheitlich als auch psychologisch beschäftigt. In der nephrologischen Pflege ist es sehr wichtig, dass neben der schon für sich gesehen aufwendigen „technischen Betreuung“ des Dialysevorgangs noch etwas Zeit bleibt, um sich auf anderen Ebenen mit den oft multimorbiden Patienten zu beschäftigen. Hier ist die „ganzheitliche Pflege“ zu nennen, welche körperliche, seelische, geistige und spirituelle Faktoren berücksichtigt. Es wird allerdings unter dem steigenden Zeit- und Personaldruck immer schwieriger, diese umfassende Pflege tatsächlich anzuwenden und in den Dialysealltag zu implementieren. Gleichzeitig sind die Anforderungen an nephrologische Pflegekräfte in den letzten Jahren gestiegen, sei es das medizinische und pflegewissenschaftliche Know-how oder die soziale Kompetenz sowie die praktische Arbeit betreffend.

Der Artikel „Ganzheitliche Pflege im Dialysezentrum – Wunschdenken oder Wirklichkeit?“ von Lidia Kowalska, Immenstadt, ab Seite 243 in dieser Ausgabe der Dialyse aktuell greift das Thema „Ganzheitlichkeit“ auf und bearbeitet es intensiv mit Bezug auf die Dialyse. Die Facharbeit, auf der dieser Beitrag basiert, ist in der Bewertung des Förderpreis Nephrologische Pflege 2015 im Vorderfeld gelandet und so ansprechend sowie interessant, dass er nun den Weg in die Dialyse aktuell gefunden hat.

Ein ebenfalls sehr schöner pflegewissenschaftlicher Artikel, der sich auch im vorderen Bereich der Pflegepreisbewertung 2015 platziert hat, stammt aus der Feder Tanja Kolzems, Bonn: Die Autorin bearbeitet hierin das Thema „Systematisches Shuntmonitoring – Einführung in einem Dialysezentrum bei veränderten Rahmenbedingungen“ anhand von Mitarbeiterbefragungen, deren Auswertungen sowie der Einführung von Maßnahmen zur Optimierung der klinischen Dialyseshuntbewertung. Es ist hierbei wichtig, sich stets aller notwendigen medizinisch-pflegerischen Maßnahmen und deren Konsequenzen bewusst zu sein. Nur bei der Einhaltung eines grundlegenden Standards kann die Patientensicherheit gewährleistet werden. Letztendlich ist natürlich ein angemessener Personalschlüssel wegweisend, um die Grundlage hierfür zu schaffen – dabei sind die Politik und Arbeitgeber gefordert. Trotzdem sollte alles dafür getan werden, um innerhalb der derzeit verfügbaren Möglichkeiten die Patientenversorgung optimal sicher zu stellen. Kolzem zeigt in ihrem Beitrag ab Seite 252 beispielhaft auf, wie dies gelingen kann.

Wenn auch Sie sich um den Förderpreis Nephrologische Pflege der AfnP (Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e. V.) bewerben wollen, haben Sie in diesem Jahr wieder die Gelegenheit hierfür: Noch bis zum 01.08.2016 können Sie Ihren Beitrag bei der Geschäftsstelle der AfnP einreichen. Auf Seite 218 in dieser Ausgabe finden Sie alle Informationen hierzu. Das Preisgeld für den Gewinner, das der Georg Thieme Verlag sponsert, beträgt 1500 Euro. Außerdem werden ausführliche Auszüge aus den besten Arbeiten in der Dialyse aktuell publiziert – es lohnt sich also, einen Artikel einzusenden!

Ganzheitlich zu betrachten ist auch der wissenschaftliche Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe, der „Syndrome in der Nephrologie“ lautet. Lesen Sie in den interessanten Beiträgen ab Seite 226 wichtige Fakten zu diesem übergreifenden Thema nach. Bedeutend ist hierbei auch die Übertragung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und Standards in die Praxis, wovon Patienten profitieren können. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre dieser Ausgabe der Dialyse aktuell!