Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(13): 913
DOI: 10.1055/s-0042-110758
Zu diesem Heft
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein schmaler Grat

Julia Arndt
Further Information

Publication History

Publication Date:
30 June 2016 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

Benzodiazepine und Z-Substanzen werden im Krankenhaus vermutlich wesentlich häufiger eingesetzt, als Ärzte glauben. Zu diesem Schluss kommen die Autoren der Originalarbeit ab Seite 944. Eines zeigt die Studie klar: Es besteht großes Verbesserungspotenzial im Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Denn Ärzte und Pflegepersonal schätzten nicht nur die Häufigkeit unterschiedlich ein, sondern auch das Nutzen-Schaden-Verhältnis. Die Pflegekräfte bewerteten letzteres auch bei älteren Patienten deutlich positiver – ganz im Gegensatz zu aktuellen Leit- und Richtlinien.

Die Risiken psychoaktiver Substanzen zeigt auch die Fallserie zu Intoxikationen mit Desoxypipradrol (ab Seite 951). In den 1950 er Jahren für die Therapie von Narkolepsie und Aufmerksamkeits- / Hyperaktivitätsstörungen entwickelt, erlebt die Substanz seit 2007 ein Comeback als Bestandteil sogenannter „Legal highs“ – teils mit lebensbedrohlichen Komplikationen wie Rhabdomyolysen. Das Problem: Desoxypipradrol wird in herkömmlichen Drogenschnelltests nicht erfasst. Eine rasche, zielgerichtete Therapie ist deshalb kaum möglich.

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Julia Arndt