Ernährung & Medizin 2016; 31(04): 166-171
DOI: 10.1055/s-0042-111145
wissen
Haug Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart

Ernährungsverhalten und motorische Leistungsfähigkeit von 10- bis 14-jährigen Jugendlichen

K. Greier
1   Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Sportwissenschaft (A)
2   Pädagogische Hochschule (KPH-ES) in Stams – Bewegungs- und Sporterziehung (A)
,
G Ruedl
1   Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Sportwissenschaft (A)
,
C. Weber
1   Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Sportwissenschaft (A)
,
G. Thöni
2   Pädagogische Hochschule (KPH-ES) in Stams – Bewegungs- und Sporterziehung (A)
,
H. Riechelmann
3   Medizinische Universität, Innsbruck (A)
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Publication Date:
30 August 2016 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde der Zusammenhang von Ernährungsverhalten und motorischer Leistungsfähigkeit an einer Neuen Mittelschule in Tirol an 10- bis 14-jährigen Jugendlichen (n = 62) untersucht. Methoden: Die Beurteilung der motorischen Leistungsfähigkeit erfolgte anhand des Deutschen Motorik-Tests (DMT 6-18). Der Lebensmittelverzehr wurde mittels des Food Frequency Questionaires erfasst. Die sportliche Aktivität pro Tag in Stunden wurde ebenfalls erfasst. Außerdem wurden BMI, Geschlecht und Lebensalter registriert. Ergebnisse: Mittels Hauptkomponentenanalyse der Häufigkeiten der verzehrten Nahrungsmittel ließen sich die 3 Nahrungsmittelgruppen identifizieren. Leitnahrungsmittel der 3 Gruppen waren Obst/Gemüse, Milchprodukte und Wurst/Brot. In einer mehrfaktoriellen Regressionsanalyse ergab sich nach Bereinigung um Alter, Geschlecht, BMI und körperlicher Aktivität ein Zusammenhang zwischen der Verzehrshäufigkeit von Obst/Gemüse und motorischer Leistungsfähigkeit (partieller Korrelationskoeffizient 0,23, p = 0,02). Schlussfolgerung: Es zeigte sich ein vom Alter, BMI und der sportlichen Aktivität unabhängiger, schwacher Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und körperlicher Fitness. Andererseits konnte festgestellt werden, dass der häufige Verzehr von Wurst und Brot nicht zu einer signifikanten Verminderung der Fitness führte.

 
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