Zusammenfassung
Ziel: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den aktuellen Wissensstand zu hypersexuellen
und substanzbedingten Störungen sowie dem Risiko für Sexualstraftaten anhand einer
narrativen Übersichtsarbeit dazustellen.
Methode: Es wurde eine selektive Medline Literaturrecherche mit den Schlüsselwörtern Sexsucht,
Hypersexuelle Störung, Substanzbedingte Störungen, Sexualstraftaten, Kinderpornografie
und Kriminelles Verhalten für den 10-Jahreszeitraum von 2006 bis Juli 2016 durchgeführt.
Ergebnisse: Es fanden sich lediglich 2 Studien, die alle 3 Faktoren berücksichtigten. In den
insgesamt 17 hier dargestellten Studien wurde ein Zusammenhang zwischen substanzbedingten
Störungen sowie Sexualstraftaten beschrieben, 2 Studien fanden heraus, dass bei der
Hälfte der untersuchten Sexualstraftäter substanzbedingte Störungen vorlagen, wobei
die am häufigsten erwähnte Substanz Alkohol war. Es gab Unterschiede in Bezug auf
den Substanzkonsum zwischen Vergewaltigern (eher mehr substanzbedingte Störungen)
und Kindesmissbrauchern sowie Einzel- oder Serientätern. Schwierigkeiten hinsichtlich
des Vergleichs der Studien lagen z. T in der fehlenden Differenzierung oder im Unterschied
der konsumierten Drogen begründet.
Diskussion: Die Bearbeitung von Zusammenhängen zwischen Substanzkonsum und hypersexueller Symptomatik
als dynamische Risikofaktoren kann in der Therapie von Sexualstraftätern von großem
Nutzen sein und sollte daher weiter auch systematisch untersucht werden.
Abstract
Aim:Our aim was to evaluate the association between hypersexual disorder, substance related
disorder and the risk of sexual offending.
Methods:Therefore we searched for publications, which had been published between 2006 and
2016 and used the keywords sex addiction, hypersexual disorder, substance related
disorder, sex offenders, child pornography and criminal behavior.
Results:We found only 2 studies, which investigated the association between all 3 aspects.
In 17 studies the presented results suggested a high incidence of substance related
disorders in sexual offenders. About 50% of sexual offenders suffer from this disorder.
Alcohol was most often mentioned. There were differences referring to the substance
use between rapists (higher incidence of substance use), child molesters, single and
multiple perpetrators. Difficulties in the comparability of the studies appeared because
of the variable use of definition in case of substance disorder or the different kind
of drugs patients consumed.
Discussion:The association between substance use and hypersexual disorder as a dynamic risk factor
could be of great importance in the treatment of sex offenders and should be investigated
systematically.
Schlüsselwörter
Sexsucht - hypersexuelle Störung - substanzbedingte Störungen - Sexualstraftaten -
kriminelles Verhalten
Key words
sex addiction - hypersexual disorder - substance related disorder - sex offenses -
criminal behavior