Die endokrine Orbitopathie ist die häufigste extrathyreoidale Manifestation des Morbus
Basedow. Die klinische Ausprägung ist variabel. Bei schwereren Manifestationen ist
die Lebensqualität der Patienten meist erheblich gemindert. Im Gegensatz zu großen
Fortschritten in der Grundlagenforschung, durch die Ansätze für zielgerichtete Target-Therapien
sichtbar werden, ist die Translation in die Klinik langsam.
Die Therapie der Schilddrüsenüberfunktion als auch der entzündlichen Orbitopathie
basiert im Wesentlichen auf Altbewährtem wie der thyreostatischen Therapie und einer
Dämpfung des Immunsystems durch Steroide und Orbitaspitzenbestrahlung. Zulassungsstudien
für Immunsuppressiva sind für die endokrine Orbitopathie nicht verfügbar, sodass für
die Anwendung immer ein Off-Label-Antrag gestellt werden muss. Meist steht die aufwendige
Antragsstellung der dringenden Behandlungssituation im Weg. Dies ist vor allem insofern
problematisch, als sich in den wenigen randomisierten Studien gezeigt hat, dass nur
eine frühe Therapie bei der endokrinen Orbitopathie effektiv ist.
Noch immer ist keine Therapie verfügbar, um bleibende Defekte durch Muskelfibrose
und Fettvermehrung in der Augenhöhle vollständig zu vermeiden. Aus diesem Grund ist
die chirurgische Therapie bleibender Defekte wesentlicher Inhalt der Therapie der
Patienten mit moderaten und schweren Manifestationen.