Zusammenfassung
Hintergrund Die extrakorporale Membranoxygenierung etabliert sich zunehmend in der Intensivmedizin
zur Behandlung von Patienten mit pulmonalem und/oder kardialem Versagen. Prinzipbasiert
wird zwischen pulmonal-unterstützenden, venovenösen Systemen (Extracorporeal Membrane
Oxygenation, ECMO) und kardiozirkulatorisch-unterstützenden, venoarteriellen Systemen
(Extracorporeal Life Support, ECLS) unterschieden, die je nach Ort der Kanülierung
zu Veränderungen der Hämodynamik führen. In dieser Arbeit wird auf die verschiedenen
Varianten der ECMO- und ECLS-Systeme, deren typische Lage und häufige Komplikationen
unter Therapie eingegangen. Die bildgebenden Modalitäten, die zur Abklärung geeignet
sind, werden vorgestellt und hämodynamische Fallstricke im Rahmen der kontrastmittelgestützten
computertomografischen und angiografischen Diagnostik beleuchtet.
Methode Dieser Artikel beruht auf einer Literaturrecherche in PubMed mit den Stichwörtern
„ECMO“ und/oder „extracorporeal life support“ und/oder „imaging“ und/oder „complications“.
Statistische Daten wurden dem ECMO-Register der „Extracorporeal Life Support Organization
(ELSO)“ entnommen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Erkrankungs- und therapieassoziierte Komplikationen sind aufgrund der kritischen
Gesamtkonstellation der Patienten häufig, sodass die bildgebende Diagnostik mittels
Computertomografie und ggf. Angiografie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Bei der venovenösen
ECMO wird der antegrade Blutfluss beibehalten, sodass bei Wahl des richtigen Untersuchungszeitpunkts
und eines adäquaten Kontrastmittelvolumens keine Kontrastierungsphänomene auftreten.
Unter venoarterieller ECLS kann es in Abhängigkeit der Kanülierung, des extrakorporalen
Flusses und der linksventrikulären Restfunktion zu Kontrastierungsphänomenen mit einem
arteriellen Pseudofüllungsdefekt, einer arteriellen Pseudomembran oder einem Kontrastierungsdefekt
des Herzens und der Pulmonalstrombahn kommen, welche bei der Bildinterpretation berücksichtigt
werden müssen.
Kernaussagen
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Die Lagedokumentation von ECMO- und ECLS-Systemen erfolgt meist projektionsradiografisch.
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Die Computertomografie ist bei unklaren Lageverhältnissen und zur Abklärung eventueller
Komplikationen indiziert.
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Bei der venovenösen ECMO treten i. d. R. keine Kontrastierungsphänomene auf.
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Die venoarterielle ECLS kann zu Pseudofüllungsdefekten, Pseudomembranen und Kontrastierungsdefekten
der Lungenstrombahn führen.
Zitierweise
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Beck L, Burg MC, Heindel W et al. Extracorporeal Membrane Oxygenation in Adults –
Variants, Complications during Therapy, and the Role of Radiological Imaging. Fortschr
Röntgenstr 2017; 189: 119 – 128
Key words
ExtraCorporeal Membrane Oxygenation (ECMO) - ExtraCorporeal Life Support (ECLS) -
cardiopulmonary bypass - CT angiography - imaging pitfalls