PPH 2017; 23(01): 23-24
DOI: 10.1055/s-0042-120147
Praxis
Dummheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dumm oder verstockt?

Thomas Holtbernd
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 January 2017 (online)

Zusammenfassung

Dummheit als Mittel der Lebenskunst Es lässt sich ertragen, wenn jemand kognitiv stark unterbelichtet ist. Doch: „Wahre Dummheit ist stolz; man wird selten eine größere Selbstverliebtheit antreffen als bei den Virtuosen der Dummheit.“ [1] Im alltäglichen Sprachgebrauch wird dumm meist im Sinne von töricht verstanden. Wir wollen ausdrücken, dass jemand sich dumm anstellt und nicht dass er intelligenzgemindert ist, dass der andere, wie es Sokrates formulieren würde, ohne Selbsterforschung dogmatische Aussagen trifft. Wer etwas behauptet, sollte immer auch die Bedingtheit seiner Aussage bedenken, die zu sehr von Selbstbezogenheit oder Eitelkeit beeinflusst ist. Mit fehlender Intelligenz oder formaler Bildung ist Dummheit nicht gleichzusetzen. Es ist eine Verstocktheit, das Nichtheraustretenwollen aus der eigenen Begrenztheit.

 
  • Literatur

  • 1 Kalka J. Immer der, der lacht. In: Michel KM, Karsunke I, Spengler T. Kursbuch 145. Der laufende Schwachsinn. Berlin: Rowohlt Berlin Verlag; 2001
  • 2 Kluge F. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23. erw. Aufl Berlin New York: de Gruyter; 1999
  • 3 Musil R. Über die Dummheit. 5 Aufl. Berlin: Alexander Verlag; 2001
  • 4 Frank A. Meute mit Meinung. Über die Schwarm-Dummheit. Zürich, Berlin: Kein & Aber; 2013