Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2017; 52(10): 691-702
DOI: 10.1055/s-0042-120237
Topthema
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ambulante Anästhesie: Regionalanästhesie im ambulanten Bereich

Ambulant Anesthesia: Regional Anesthesia for Ambulatory Patients
Andreas Krier
,
Jörg Karst
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Oktober 2017 (online)

Zusammenfassung

Ausgewählte Regionalanästhesieverfahren sind für den ambulant tätigen Anästhesisten eine attraktive Alternative zu Analgosedierung und Narkose – und dies bei hoher Patientenzufriedenheit und seltenen Komplikationen. Dieser Beitrag widmet sich den organisatorischen und hygienischen Anforderungen, die es dabei zu beachten gilt. Des Weiteren gehen die Autoren auf einzelne Verfahren und ihre Anwendung in unterschiedlichen Körperregionen näher ein.

Abstract

Although regional anesthesia for ambulatory patients is feasible, effective and recommended, general anesthesia, analgosedation and monitored anesthesia care traditionally play a major role in the ambulatory setting. This discrepancy is at least partially caused by a more standardized and predictable process when using general anesthesia. High patient comfort, a low rate of complications and a rapid postoperative recovery are expected by all patients, irrespective of the type of anesthesia chosen and lie in the common interest of the anesthesiologist and the surgeon. A careful selection of suitable regional anesthesia procedures for equally suitable patients achieves these goals without loss of efficiency.

Kernaussagen
  • Die moderne Regionalanästhesie stellt dem ambulant tätigen Anästhesisten eine Reihe attraktiver Verfahren zur Verfügung.

  • Werden diese Verfahren bei geeigneten Patienten eingesetzt, führt das zu einer hohen Zufriedenheit ohne Einbußen bei der Effizienz.

  • In der Vergütung ambulanter Anästhesien müssen aufwendigere Verfahren und Investitionen für Regionalanästhesien, z. B. Ultraschalleinsatz, noch stärker berücksichtigt werden.

  • Die Anforderungen an die Arbeitsplatzausstattung, Überwachung der Patienten und Hygiene gelten auch für die ambulante Regionalanästhesie und sind unbedingt einzuhalten.

  • Nach einer ambulanten Regionalanästhesie ist für den Patienten eine Begleitperson für eine 24-Stunden-Betreuung erforderlich.

  • Zu erwartende postoperative Schmerzen müssen prophylaktisch systemisch behandelt werden und der Patient muss eine ausreichende Bedarfsmedikation erhalten.

  • Die Patienten müssen ausführlich über die Symptome möglicher Komplikationen aufgeklärt werden. Es muss rund um die Uhr ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen, an den sich der Patient bei anästhesieassoziierten Beschwerden wenden kann.

  • Insbesondere nach einer ultraschallgesteuerten Regionalanästhesie der oberen Extremität ist die Zufriedenheit der Patienten sehr hoch.

  • Dank kurzwirksamer Lokalanästhetika und moderner Spinalnadeln lässt sich heute auch durch die Spinalanästhesie eine hohe Patientenzufriedenheit bei niedrigen Komplikationsraten erreichen.

 
  • Literatur

  • 1 Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Schmerztherapie (DIVS). S3-Leitlinie „Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen“. 2009. AWMF-Reg.-Nr. 001/025. Im Internet: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/001-025.html Stand: 17.08.2017
  • 2 Kapral S, Marhofer P, Grau T. Ultraschall in der Regionalanästhesie. Anaesthesist 2002; 51: 931-937
  • 3 Neuburger M. „Dual Guidance“? – kombinierte Anwendung von Ultraschall und Nervenstimulator – Pro. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2015; 50: 452-455
  • 4 Maecken T. „Dual Guidance“? – kombinierte Anwendung von Ultraschall und Nervenstimulator – Contra. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2015; 50: 456-461
  • 5 Larmann J, Vescia F, Zwissler B. Ambulante Anästhesie – Risikomanagement in der ambulanten Anästhesie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48: 180-191
  • 6 Beck G, Becke K, Biermann E. et al. Mindestanforderungen an den anästhesiologischen Arbeitsplatz. Anästh Intensivmed 2013; 54: 39-42
  • 7 Wulf H, Kerwat K, Schulz-Stübner S. et al. Hygieneempfehlungen für die Regionalanästhesie. Anästh Intensivmed 2015; 56: 34-40
  • 8 Erneute gemeinsame Stellungnahme des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI). Zulässigkeit und Grenzen der Parallelverfahren in der Anästhesiologie („Münsteraner Erklärung II 2007“). Anästh Intensivmed 2007; 48: 223-229
  • 9 Berufsverband Deutscher Anästhesisten, Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin und Berufsverband der Deutschen Chirurgen. Vereinbarung zur Qualitätssicherung ambulante Anästhesie. Anästh Intensivmed 2006; 47: 50-51
  • 10 Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (DGAI). S1-Leitlinie „Empfehlungen zur Durchführung der Spinalanästhesie bei ambulanten Patienten“. 2013. AWMF-Reg.-Nr. 001/022. Im Internet: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/001-022.html Stand: 17.08.2017
  • 11 Singelyn FJ, Lhotel L, Fabre B. Pain relief after arthroscopic shoulder surgery: a comparison of intraarticular analgesia, suprascapular nerve block and interscalene brachial plexus block. Anesth Analg 2004; 99: 589-592
  • 12 Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (DGAI). S1-Leitlinie „Rückenmarksnahe Regionalanästhesien und Thrombembolieprophylaxe/antithrombotische Medikation“. 2014. AWMF-Reg.-Nr. 001/005. Im Internet: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/001-005.html Stand: 17.08.2017
  • 13 Büttner J, Bürkle H, Gogarten W. et al. Thromboembolieprophylaxe bei peripheren Blockadetechniken zur Regionalanästhesie. Anästh Intensivmed 2005; 46: 319-322
  • 14 Waurick K. Antikoagulanzien und Regionalanästhesie. Anästh Intensivmed 2016; 57: 506-521
  • 15 Volk T, Graf BM, Gogarten W. et al. Empfehlungen zur Lipidbehandlung bei der Intoxikation mit Lokalanästhetika. Anästh Intensivmed 2009; 50: 698-702
  • 16 Waxweiler S. Anästhesie in der Augenheilkunde. Klin Monatsbl Augenheilkd 2016; 233: 757-784
  • 17 Steinfeldt T. (federführend) aus den Wiss. Arbeitskreisen Regionalanästhesie und Geburtshilfe sowie Ultraschall in der Anästhesie und Intensivmedizin. Periphere Blockaden der oberen Extremität. Anästh Intensivmed 2015; 56: 244-252
  • 18 Atanassoff PG, Ocampo CA, Bande MC. et al. Ropivacaine 0.2 % and lidocaine 0.5 % for intravenous regional anesthesia in outpatient surgery. Anesthesiology 2001; 95: 627-631
  • 19 Wulf H. Spinalanästhesie – Renaissance einer alten Technik. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45: 174-175
  • 20 Zoremba M, Wulf H. Ambulante Spinalanästhesie – Neue Trends einer alten Technik. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45: 176-180
  • 21 Byhahn C, Meininger D, Zwissler B. Ambulante und kurzstationäre chirurgische Eingriffe: Welchen Beitrag kann die Anästhesie leisten?. Viszeralchirurgie 2005; 40: 104-111
  • 22 Mader T, Hornung M, Boos K. Handlungsempfehlungen zur Regionalanästhesie bei Kindern. Anästh Intensivmed 2007; 48 (Suppl. 03) S79-S85
  • 23 Claßen I. Peniswurzelblock und modifizierter Ilioinguinalisblock als Teil eines Analgesiekonzepts in der Kinderanästhesie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2006; 41: 170-173