Fazit
Das thorakale Aortenaneurysma, eine arterielle Gefäßerweiterung der Aorta, geht oft
auf eine zystische Mediadegeneration infolge von höherem Alter des Patienten und erhöhten
Blutdruckwerten oder auf arteriosklerotische Veränderungen zurück. In jungen Jahren
ist es häufig die Folge eines Marfan-Syndroms oder anderer Bindegewebeerkrankungen.
Geeignet zur bildgebenden Diagnostik eines Aneurysmas im Hinblick auf Durchmesser,
Thrombenbildung und Ruptur ist die TEE. Wichtigstes Therapieziel ist beim nicht rupturierten
Aortenaneurysma die Prävention einer Größenzunahme und einer Ruptur. Eine bedeutende
Rolle spielt dabei die medikamentöse Blutdruckkontrolle. Chirurgisch ist ein prothetischer
Aortenersatz möglich; jedoch ist die perioperative Mortalität relativ hoch, ebenso
wie die postoperative Komplikationsrate. Darüber hinaus ist eine endovaskuläre Stent-Implantation
möglich.
Disseziert ein Aneurysma, ist die Folge ein akutes Aortensyndrom, eine Notfallsituation
mit einer hohen Mortalität. Nach Svensson wird das akute Aortensyndrom in 5 Klassen
eingeteilt; dabei umfasst die Klasse 1 die klassische Aortendissektion mit wahrem
und falschem Lumen und wird weiter unterteilt in Typ-A- (die Aorta ascendens betreffend)
und Typ-B-Dissektionen (die Aorta descendens betreffend; seltener). Die echokardiografische
Diagnose besteht im Nachweis einer Intimamembran; dieser Befund hilft bei der wichtigen
differenzialdiagnostischen Abgrenzung von anderen, akuten Thoraxschmerz verursachenden,
lebensbedrohlichen Erkrankungen. Die TEE ist dazu gut geeignet und in Notfallsituationen
besser verfügbar als die ebenfalls geeignete MRT. Typ-A-Dissektionen sind wegen der
Gefahr einer Ruptur, einer akuten Aortenklappeninsuffizienz bzw. einer Minderdurchblutung
der aortalen Seitenäste unbehandelt häufig letal. Die Klassen 2 – 5 der Dissektionen
umfassen intramurale Hämatome, Thromben, penetrierende Ulzera und iatrogene oder traumatische
Transsektionen. Auch beim akuten Aortensyndrom ist die Blutdruckeinstellung erstes
Therapieziel. Bei Typ-A-Dissektionen ist ein operativer Eingriff unumgänglich; er
dient der Versorgung mit einer Gefäßprothese oder einem Conduit. Die Typ-B-Dissektion
kann dagegen meist konservativ behandelt werden. Als geeignete Alternative zur Operation
gilt heute die endovaskuläre Platzierung von Stentgrafts.
Abschließend möchten die Autoren darauf hinweisen, dass zum Thema „Abdominelle Aortenaneurysmata“
bereits ein Fort- und Weiterbildungsbeitrag in der Zeitschrift Ultraschall in der
Medizin erschienen ist [34].