Zusammenfassung
Einleitung Schwangerschaft im Kontext von Prostitution gehört zu den bisher kaum fokussierten
Forschungsthemen der Frauenheilkunde, obwohl hier Gesundheitsrisiken bspw. durch Gewaltexposition
oder Drogenabusus für Mutter und Kind vorliegen. Ziel der Arbeit ist es, den (inter-)nationalen
Wissensstand zusammenzutragen, um Eckpunkte für die Gesundheitsförderung in Richtung
eines einheitlichen Gesundheitsschutzniveaus in der Schwangerschaft zu identifizieren.
Material und Methoden Eine selektive Literaturrecherche erfolgte in PubMed und Livivo/Medpilot sowie zu
den Einflussfaktoren von Frühgeburtlichkeit über die Datenbanken NIH, Cochrane, DARE,
NHSEED und HTA.
Ergebnisse Systematische Studien zu den Schwangerschaftsrisiken im Kontext sexueller Dienstleistungen
fehlen. Wohl bestehen aber Erkenntnisse zu einzelnen gesundheitsgefährdenden Faktoren
z. B. einem erhöhten Frühgeburtsrisiko durch sexuelle/physische Gewalt (OR = 1,28–4,7).
Die Möglichkeiten zum Schutz von Betroffenen im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes
sind begrenzt, auch die Wirkungen des gesetzlichen Mutterschutzes, da ein formales
Dienstverhältnis Voraussetzung ist, das auch bei legalisierter Prostitution i. d. R. nicht
vorliegt.
Schlussfolgerung Etwa 400 000 Frauen sind in der BRD in der Prostitution tätig. Die Dunkelziffer ist
hoch. Dennoch fehlt konkretes Wissen zu den gesundheitlichen Gefährdungen im Fall
einer Schwangerschaft. Bisherige Schutzregelungen greifen zu kurz. Forschungsbedarf
besteht mit Blick auf die zukünftige Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes bezüglich
Gesundheitsberatung, -förderung und erweiterter Schutzregelungen. Chancen bieten niedrigschwellige
Angebote im Rahmen der Schwangerenvorsorge.
Schlüsselwörter
Prostitution - Prostituiertenschutzgesetz - Risikoschwangerschaft - sexuelle Gewalt
- Frühgeburtlichkeit