Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2022; 50(02): 150-151
DOI: 10.1055/s-0042-1744101
Abstracts | DVG

Urinanalyse von Neurotransmitter-Mustern bei kaniner Epilepsie

T Schmidt
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
S Meller
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
R S Talbot
2   Institut für Versuchstierkunde, Medizinische Hochschule Hannover
,
A B Berk
3   BrainCheck.Pet – Tierärztliche Praxis für Epilepsie, Mannheim
4   Department of Clinical Science and Services, Royal Veterinary College, Hatfield, United Kingdom
,
H T Law
4   Department of Clinical Science and Services, Royal Veterinary College, Hatfield, United Kingdom
,
L S Hobbs
4   Department of Clinical Science and Services, Royal Veterinary College, Hatfield, United Kingdom
,
A RM Packer
4   Department of Clinical Science and Services, Royal Veterinary College, Hatfield, United Kingdom
,
A H Volk
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
› Author Affiliations
 

Hintergrund Epilepsie ist die häufigste chronisch neurologische Erkrankung bei Menschen und Hunden. Vereinfacht wird diese durch Imbalance der exzitatorischen und inhibitorischen Neurotransmission ausgelöst. Im Körper werden Neurotransmitter primär über den Urin ausgeschieden. In der Humanmedizin findet die nicht-invasive Neurotransmitter-Analyse aus Harnproben beim Management von Depressionen und der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung Anwendung, jedoch noch nicht bei Epilepsie.

Material und Methoden In dieser Studie wurde untersucht, ob sich die Neurotransmitterprofile im Urin von Hunden mit Epilepsie von denen einer gesunden Kontrollgruppe unterscheiden. Es wurden insgesamt 223 Urinproben von 63 Hunden mit idiopathischer Epilepsie und 127 Hunden ohne Epilepsie analysiert. Die Quantifizierung von 7 Neurotransmittern erfolgte mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie Triple Quadrupole Massenspektrometrie Technologie.

Ergebnisse Es konnten signifikante Unterschiede bei den Neurotransmitter-Konzentrationen im Urin bei Hunden mit Epilepsie und der gesunden Kontrollgruppe, unter Berücksichtigung des Geschlechts und des Kastrationsstatus, festgestellt werden (Glycin, Serotonin, Noradrenalin/Epinephrin-Verhältnis, Gamma-Aminobuttersäure/Glutamat-Verhältnis). Zusätzlich konnte der signifikante Einfluss einer Epilepsie-Behandlung mit Antiepileptika, auf die im Urin ausgeschiedenen Neurotransmitter-Konzentrationen, nachgewiesen werden (Serotonin, Gamma-Aminobuttersäure).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Imbalancen im Neurotransmittersystem, welche zu epileptischen Anfällen führen, auch eine veränderte Neurotransmitterausscheidung im Urin der betroffenen Hunde bedingen und zukünftig als Biomarker zur Diagnosefindung und dem Behandlungsmonitoring dienen könnten.



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Article published online:
06 May 2022

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