Rofo 2022; 194(S 01): S37
DOI: 10.1055/s-0042-1749858
Abstract
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie

Protonendichte-Fett-Fraktion (PDFF) MRT der Wirbelsäule zur Differenzierung erosiver Endplattendegenerationen und infektiöser Spondylitiden

C F Schmeel
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Neuroradiologie, Bonn
,
A Lakghomi
2   Klinik für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
,
N Lehnen
2   Klinik für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
,
R Haase
2   Klinik für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
,
N Handke
3   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
,
U Attenberger
3   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
,
A Radbruch
2   Klinik für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
,
A J Luetkens
3   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Erosive Wirbelsäulendegenerationen vom Typ Modic 1 (MT1) können in der MRT das Signalverhalten einer zugrundeliegenden Spondylitis vortäuschen und damit die Interpretation der Untersuchung erschweren. Von infektiösen Spondylitiden ist bekannt, dass sie im Vergleich zu erosiven Endplattendegenerationen einen deutlichen höheren Ödemanteil und damit erniedrigten relativen Fettgehalt im betroffenen Knochenmark aufweisen. Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob sich die Quantifizierung der Protonendichte-Fettfraktion (PDFF) zur Unterscheidung von erosiver MT1-Endplattendegeneration und infektiöser Spondylitis eignet.

Material und Methoden 53 retrospektiv eingeschlossene Patienten (31 mit MT1-Degeneration, 22 mit infektiöser Spondylitis) erhielten zusätzlich zu einer Routine-MRT eine sagittale mDixon-Quant mit PDFF-Karte der Wirbelsäule. Die prominenteste Wirbelkörperläsion/Patient wurde mittels Histopathologie oder charakteristischem MRT-Befund und Ergebnissen aus klinischen Folgeuntersuchungen als degenerativ oder infektiös klassifiziert. Die mittlere PDFF innerhalb dieser Läsionen wurde zwischen degenerativen und infektiösen Läsionen verglichen. Mittels ROC-Analyse wurde ein PDFF-Schwellenwert zur Differenzierung degenerativer und infektiöser Läsionen definiert.

Ergebnisse Die mittlere PDFF infektiöser Spondylitiden war mit 4,28±3,12% im Vergleich zu MT1-Degenerationen mit 35,29±17,15% statistisch signifikant niedriger (p<0,001). Ein PDFF-Schwellenwert von <12.7% war geeignet, um infektiöse Spondylitiden mit einer Sensitivität von 100%, Spezifität von 97% und Fläche unter der Kurve von 97% zu unterscheiden (p<0.001). Mit einem falsch positiven Befund im Kollektiv lag die diagnostische Genauigkeit bei 98,1%.

Schlußfolgerungen Die PDFF bietet eine hohe diagnostische Genauigkeit zur Unterscheidung zwischen erosiver MT1-Degeneration und infektiöser Spondylitis und kann damit möglicherweise zur Vermeidung zusätzlicher und invasiver Untersuchungen ansonsten unklarer Läsionen beitragen.



Publication History

Article published online:
29 August 2022

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