Z Gastroenterol 2022; 60(08): e587
DOI: 10.1055/s-0042-1754973
Abstracts | DGVS/DGAV
Endoskopie
Endoskopische Therapie von Leckagen und Fisteln
Donnerstag, 15. September 2022, 10:40 – 12:24, Saal 8

Fistuloskopisch-endoskopisch Therapie entero-kutaner Fisteln nach viszeralchirurgischen Operationen – eine retrospektive Analyse von 48 Fällen

M Kantowski
1   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
,
P Scognamiglio
2   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
N Melling
2   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
K Karstens
2   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
M Reeh
2   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
J Izbicki
2   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
T Rösch
1   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
,
M Tachezy
2   Universitätsklininkum Hamburg Eppendorf, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Entero-kutane Fisteln als Folge gastrointestinaler Operationen sind gefürchtete und schwer zu therapierende Komplikationen. Bei konservativ therapierefraktärem Verlauf ist zumeist – nach einer Konsolidierung des Situs – eine operative Revision erforderlich. Alternativ wurden in letzter Zeit endoskopische Therapieoptionen entwickelt, so auch perkutan fistuloskopische Behandlungen, mit denen eine gezielte Therapie erfolgen kann.

Ziele Analyse einer retrospektiven Serie von Patienten mit entero-kutanen Fisteln, die endoskopischen Eingriffen durch perkutane Zugänge unterzogen wurden.

Methodik Retrospektive Auswertung von endoskopisch perkutan behandelten Patienten mit entero-kutanen Fisteln aus den Datenbanken der Universitätskliniken Hamburg Eppendorf und Jena.

Ergebnisse Bei den 48 identifizierten Patienten erfolgte der perkutane Zugang durch (1.) die alte chirurgische Inzision (35%); (2.) einen alten Drainagekanal (36%); (3.) eine alte Hautfistel (10%); oder (4.) eine neu durchgeführte Inzision (8%).

Das Behandlungsspektrum beinhaltete: Vakuumtherapie, Stenteinnlage, Durchführung von Nähten, APC, Einlage von Plug, PEG, PDS-Patch, Fibrin und Vicrylnetz. Bei 65% der Patienten (n=31) konnten ein Verschluss des Fistelganges erreicht werden. Eine chirurgische Revision musste bei 14 Patienten (29%) durchgeführt werden und war in 8 Fällen (57%) erfolgreich. Die Therapiedauer betrug im median 41 Tage (range 5-210 Tage). Behandlungsbedingte Komplikationen traten bei 7 Patienten (15%) auf, wobei die postinterventionelle Stenose die häufigste Komplikation darstellt. Es trat keine verfahrensbedingte Mortalität auf. Die Gesamtmortalität betrug 42% (n=2), wobei 17% in Zusammenhang mit dem Fistelleiden standen (n=8).

Schlussfolgerung Die endoskopische Behandlung entero-kutaner Fisteln kann über einen bereits bestehenden oder einen neu geschaffenen perkutanen Zugang erfolgen und stellt einen direkten Zugang zur Insuffizienz dar, mit der zielgerichtete Therapien angewendet werden können, die zum Teil über den peroralen/-analen Zugang nicht erreicht werden können. Weitere und größere Studien sind erforderlich, um den Nutzen dieser innovativen Therapieform zu validieren.



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Article published online:
19 August 2022

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