Osteologie 2022; 31(03): 223
DOI: 10.1055/s-0042-1755899
Abstracts
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Einfluss der bariatrischen Operation auf 25-OH-Vitamin D, Parathormon, Adiponektin und Knochenstoffwechsel

Autoren

  • Stephan Scharla

    1   Praxis für Endokrinologie und Diabetologie, Bad Reichenhall
  • Uta Lempert

    2   Praxis Endokrinologie und Diabetologie, Studienambulanz, Bad Reichenhall
 

Einleitung Eine bariatrische Operation zur Adipositas-Therapie steigert das Frakturrisiko. Infolge Malabsorption steigen das Parathormon und die Knochenresorption an. Gleichzeitig wird durch die veränderte Körperstatur die Wechselwirkung zwischen Fettgewebe und Knochen verändert. Adiponectin ist ein Adipozytokin, das den Knochenstoffwechsel moduliert. Wir untersuchten deshalb den Einfluss der bariatrischen OP auf die Serumspiegel von Adiponectin und den Knochenanbaumarker P1NP (Procollagen-type-1-N-terminal-propeptide).

Methode Wir untersuchten 49 adipöse Patienten vor und 39 adipöse Patienten nach bariatrischer Chirurgie. 25-OH-Vitamin D wurde als Indikator für die Vitamin D-Versorgung bestimmt. 25-OH-Vitamin D, Parathormon (PTH), und P1NP wurde mit automatisierten Methoden auf der Roche Plattform COBAS 411 (Roche, Mannheim) gemessen. Die klinische Chemie wurde mit Standardmethoden gemessen. Adiponectin (total) wurde mit ELISA (Immundiagnostik, Bensheim, Deutschland) gemessen. Statistik: es wurden t-Test für abhängige Variablen und Pearson-Korrelations-Analysen durchgeführt (JASP, offene Software).

Ergebnisse Der Körpermassenindex (BMI) in der Gruppe vor OP war 49,1±7,5 kg/m2, und nach OP 35,0±7,5 kg/m2 (Mittel±SD), p<0,001. Das Alter der Patienten betrug 41,1±10,6 Jahre. Das Serum 25-OH-Vitamin D lag bei 49,3±21,1 nmol/l vor und 76,5±37,6 nmol/l nach OP (p<0,001). PTH war 28,0±20,4 ng/l vor und 36,2±17,9 ng/l nach OP (p=0,1). Die Adiponectin (total) Serumkonzentration war 7,4±3,0 µg/ml vor und 10,1±3,5 µg/ml nach OP (p<0,001). Die P1NP Serumkonzentration betrug 53,3±20,9 ng/ml vor und 83,1±30,1 ng/ml nach OP (p<0,001). HBA1c war 5,9±1,0% vor und 5,3±0,4% nach OP (p<0,001). Adiponectin korrelierte signifikant negativ mit dem BMI (r=-0,37; p<0,001). P1NP war positiv korreliert mit Adiponectin (r=0,29; p=0,01). Nach Korrektur für den BMI war dies jedoch nicht mehr signifikant. P1NP war negativ korreliert mit HBA1c (r=-0,23; p=0,04). Es gab keine Assoziation zwischen HBA1c und Adiponectin und auch keine Korrelation zwischen 25-OH-Vitamin D und Adiponectin. 25-OH-Vitamin war negativ mit dem BMI korreliert (r=-0,5; p<0,001).

Diskussion Adipöse Patienten zeigten eine Vitamin D-Insuffizienz. Nach bariatrischer OP und Gewichtsverlust kam es jedoch zu einer deutlichen Verbesserung der 25-OH-Vitamin D-Spiegel. PTH stieg nur gering an, so dass die Patienten in unserer Studie nach OP offensichtlich nur einen geringen Calcium-Mangel aufwiesen (im Gegensatz zu früheren Studien). Dies weist auf eine bessere nutritive Versorgung der Patienten hin. Die bariatrische Operation führte in unserer Studie zu einem Anstieg von Adiponectin und des Osteoblasten-Markers P1NP, was mit zu einem verbesserten Zuckerstoffwechsel und zu einer Osteoporose-Prävention beitragen kann.

Keywords Adipositas, Vitamin D, Adiponektin, Bariatrische Operation

Korrespondenzadresse Stephan Scharla, Praxis für Endokrinologie und Diabetologie, Salinenstraße 8, 83435 Bad Reichenhall, Deutschland, E-Mail: SScharla@gmx.de



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2022

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