Prokrastination als Risikofaktor für die Symptomschwere einer Online-Verhaltenssucht bei Kindern und Jugendlichen

Einleitung Aufgrund der hohen Prävalenzen von Online-Verhaltenssüchten ist die Identifikation von Risikofaktoren für die Entstehung der Symptomatik ein wesentlicher Bestandteil der Erforschung von Online-Verhaltenssüchten. In querschnittlichen Studien konnte bereits ein Zusammenhang zwischen Prokrastination und einer Online-Verhaltenssucht nachgewiesen werden. Die längsschnittliche Beziehung wurde bisher nicht ausreichend untersucht. In der vorliegenden Studie wurde daher im Längsschnitt untersucht, inwieweit Prokrastination einen signifikanten Prädiktor für die Symptomschwere einer Online-Verhaltenssucht bei Kindern und Jugendlichen darstellt. Berücksichtigt wurde dabei auch der Einfluss von Onlinezeit, Nutzungsform und Geschlecht.

Material und Methodik Es wurden Daten von n= 422 Schüler:innen im Alter von 11 bis 21 Jahren (M= 15,11; SD= 2,01) über den Zeitraum von einem Jahr untersucht. Prokrastination und Online-Verhaltenssucht wurden mit dem APROF bzw. einer modifizierten Version des CSAS zu jeweils zwei Messzeitpunkten erhoben (T1=Baseline, T2= 12 Monate Follow-Up). Die Daten wurden mittels multipler Regressionsmodelle analysiert.

Ergebnisse Prokrastination konnte als signifikanter Risikofaktor für die Symptomschwere einer Online-Verhaltenssucht identifiziert werden. Dieser Effekt konnte auch unter Aufnahme von Onlinezeit, Nutzungsform und Geschlecht als Kontrollvariablen beobachtet werden.

Zusammenfassung Durch die längsschnittlich gezeigten Effekte liefert die vorliegende Studie einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Risikofaktoren für Online-Verhaltenssüchte bei Kindern und Jugendlichen.

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Article published online:
30 August 2022