Suchttherapie 2022; 23(S 01): S59
DOI: 10.1055/s-0042-1756110
Abstracts
Postersession

„Onlinebrücke: Ein digitaler Zugang für junge Menschen mit problematischer Computerspielnutzung zu professioneller multimodaler Beratung“

A Schreiber
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
K Petersen
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
C Lämmle
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
H Janz-Frisch
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
S Hanke
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
T Renner
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
A Batra
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
G Barth
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
I Brandhorst
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Zahl in Deutschland lebender Jugendlicher mit einer Computerspielstörung wird in diversen Studien mit Prävalenzen von 1,2 bis 5,7% geschätzt . Zudem zeigt sich, dass viele Jugendliche Schwierigkeiten damit haben, ein Problembewusstsein zu entwickeln oder Beratungs- bzw. Behandlungsangebote vor Ort in Anspruch zu nehmen. Hinzu kommt, dass oft Hilfsangebote fehlen, da Beratungsstellen erst neue zielgruppen- und störungsspezifische Konzepte entwickeln müssen und nicht auf Etabliertes zurückgreifen können.

Material und Methodik Das Projekt „Onlinebrücke“ verfolgt zwei Schwerpunkte, um oben genannte Problemstellungen zu adressieren: Die Entwicklung eines Onlinetrainings und der Aufbau eines Netzwerkes für Beratungsstellen. Das interaktive und individuelle Onlinetraining wird für Jugendliche und junge Erwachsene, die Symptome einer Computerspielstörung zeigen, entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Es soll einen niederschwelligen, orts- und zeitunabhängigen Zugangsweg darstellen, der das Problembewusstsein fördern und die Motivation erhöhen kann, Beratung oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Durch interaktive und individualisierbare Inhalte sollen die Reflexionsfähigkeit gefördert und Verhaltensveränderungen angestoßen werden. Ein digitales Beratungsangebot soll Erfolge im Onlinetraining fördern . Um Behandlungsabbrüche zu vermeiden, wird der Berater digital und gleichzeitig bei Bedarf vor Ort für einen persönlichen Kontakt zur Verfügung stehen. Des Weiteren wird ein Netzwerk in Baden-Württemberg aufgebaut, das Beratungsstellen beim Aufbau und der Weiterentwicklung von Angeboten und Konzepten bei Internetnutzungsstörungen unterstützen wird.

Ergebnisse In der ersten Projektphase wurde ein Prototyp des Onlinetrainings entwickelt, der vorgestellt werden soll. An einem ersten Netzwerktreffen nahmen bereits ca. 40% aller Suchtberatungsstellen in Baden-Württemberg teil. 27 Suchtberatungsstellen erklärten ihr Interesse an der aktuellen Entwicklung des Onlinetrainings mitzuwirken, um einen praxisnahen Bezug zu gewährleisten. Erste Erfahrungen aus der Aufbauphase des Netzwerkes in Baden-Württemberg werden berichtet.

Zusammenfassung Wir hoffen, mit der „Onlinebrücke“ und dem damit verbundenen Onlinetraining und der Netzwerkbildung zwei Lücken in der bisherigen Versorgungslandschaft schliessen zu können: Ein digitales, orts- und zeitunabhängiges Angebot, das bei Bedarf durch gut geschulte und konzeptionell gut aufgestellt Beratungsstellen unterstützt wird.



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Article published online:
30 August 2022

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