Rofo 2022; 194(S 01): S93-S94
DOI: 10.1055/s-0042-1756607
Abstract
Case-Report
Onkologische Bildgebung / Onkologie

Extramedulläre Hämatopoese in den Nieren als seltene Manifestation einer primären Myelofibrose

Autoren

  • A Brameier

    1   UKM, Klinik für Radiologie, Münster
  • A Helfen

    2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster
 

Einleitung Die primäre Myelofibrose (PMF) gehört zu den myeloproliferativen Neoplasien und manifestiert sich typischerweise durch eine Splenomegalie, Osteosklerose und extramedulläre Hämatopoese (EMH) [1] [2]. Lokalisationen der EMH sind meist Milz, Leber und Lymphknoten [1] [2], während renale Manifestationen seltener (9%) [3] sind.

Amamnese Wir berichten über eine 58-jährige Patientin, bei welcher vor elf Jahren eine PMF diagnostiziert wurde. Zusätzlich bestanden eine sekundäre AML und eine Anämie. Aufgrund eines abdominellen Kompartments war eine Splenektomie erfolgt. Im Rahmen von Evaluationsuntersuchungen vor geplanter allogener Stammzelltransplantation wurde eine CT von Thorax und Abdomen durchgeführt. Neben einer diffusen Osteosklerose wurden inhomogene bilaterale Tumore der Nierenbeckenkelchsysteme ohne Vorliegen einer Hydronephrose oder Hämaturie diagnostiziert. Eine CT-gesteuerte Biopsie der Nierentumoren ergab die Diagnose einer pathologisch renalen EMH mit Blastenexpansion.

Diskussion Auch bei fehlender Klinik oder laborchemischen Auffälligkeiten kann sich eine PMF durch eine renale EMH manifestieren. Differentialdiagnostisch muss bei beidseitigen renalen Weichteiltumoren auch an Lymphome oder eine Erdheim-Chester-Erkrankung gedacht werden. Eine diesbezügliche Abklärung kann durch eine Bildgebungs-gestützte Biopsie und anschließende histologische Aufarbeitung erfolgen.

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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022

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