Zusammenfassung
Wundinfektionen auf dem Boden infizierter Implantate mit freiliegendem Fremdmaterial
stellen eine seltene, jedoch gefürchtete Komplikation dar, bei der nicht selten der
Erhalt der Gelenkfunktion bzw. der jeweiligen Extremität gefährdet ist. Je nach Art
des Defekts existiert hier eine Vielzahl plastisch-chirurgischer Rekonstruktionsverfahren,
die zielführend sein können. Ist eine suffiziente Weichteildeckung sichergestellt,
bzw. bei kleinen Defekten, sind Spalthauttransplantate oder lokale Lappenplastiken
eine geeignete Option. Größere und allschichtige Defekte lassen sich nach gründlichem
Débridement durch umsichtig geplante gestielte oder freie Lappenplastiken versorgen.
Bei Knie-TEP-Infekten spielt insbesondere die gestielte M.-gastrocnemius-Lappenplastik
eine wichtige Rolle. Kleine Defekte mit freiliegendem Fremdmaterial können in erfahrenen
Händen auch zuverlässig mittels gestielten Perforatorlappenplastiken gedeckt werden.
Im Falle großer Defekte bei zugleich schwersttraumatisierter Weichteilumgebung stellen
freie Lappenplastiken wie die M.-latissimus-dorsi-Lappenplastik oft die beste Versorgungsoption
dar. Auch eine kombinierte Transplantation mehrerer Transplantate im Sinne eines Chimeric
Flap kann bei Großdefekten zum Einsatz kommen. Insbesondere bei komplizierten Fällen
mit erforderlichen Verfahrenswechseln ist ein interdisziplinärer Ansatz zielführend,
um ein individualisiertes, sinnvoll abgestimmtes Behandlungskonzept zu erstellen.
Abstract
Wound infections caused by infected or even exposed implants without sufficient soft
tissue coverage pose a rare yet severe surgical complication. Often joint function
or the entire affected extremity is at risk. Depending on the type and extent of the
defect various reconstructive surgical options for wound coverage are available. In
case of a sufficient soft tissue coverage or in minor defects skin transplants or
local flaps may be a suitable option. In larger defects pedicled or free flaps are
necessary after previous thorough debridement. The gastrocnemius flap plays a key
role in defect coverage at knee level in infected knee implants. Experienced surgeons
can also address smaller defects with local perforator flaps. In case of major defects
with severely traumatised neighboring soft tissue free flaps like the M. latissimus
dorsi flap often are the best option for implant coverage. A combined transplantation
of multiple transplants in a free chimeric flap is suitable for very extensive defects.
Especially in complex cases a close cooperation with the department of plastic surgery
within an interdisciplinary treatment approach is inevitable to create an individual
therapeutic concept for the patientʼs need.