physiopraxis 2017; 15(09): 61
DOI: 10.1055/s-0043-102604
Rezensionen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

State of the Art – Osteopathie

Rezensent(en):
Christof Otte

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik:
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. September 2017 (online)

Zoom Image

Nach Greenmans „Lehrbuch der Osteopathischen Medizin“ (1998) und dem „Lehrbuch Osteopathie“ von Langer und Hebgen (2012) liegt jetzt das wohl umfangreichste Fachbuch in deutscher Sprache zu dem Thema vor, das „Lehrbuch Osteopathische Medizin“. 63 internationale Autoren stellen in einheitlicher Sprache ohne Redundanz ihre Fachgebiete auf aktuellem Stand der Forschung vor, was dem Buch aber eine gewisse Zeitlosigkeit nimmt.

Das Werk unterscheidet sich von den beiden ersten durch die Abhandlung wissenschaftlicher Grundlagen: Neben der Geschichte und Philosophie der Osteopathie erläutert es die wissenschaftliche Basis und osteopathische Forschung. Letztere bleiben akademisch Interessierten vorbehalten, vor allem die Forschung mit der Darstellung der Forschungsmethodik und Statistik. Die Diagnose und Grundsätze osteopathischer Behandlung finden eine breite Beachtung. Viel Platz erhalten auch Palpation, Screening, Scanning, Untersuchung, Primär- und Schlüsselläsionen sowie die „Flags“. Praktisch tätige Physiotherapeuten werden sich mehr für die osteopathischen Behandlungsprinzipien im Kontext der schulmedizinischen Sichtweise interessieren, vor allem für die therapeutischen nach Körperregionen und Spezialdisziplinen eingeteilten Strategien.

Wer einen reich bebilderten Praxisleitfaden mit einzelnen Methoden erwartet, wird enttäuscht sein. Das textlastige Standardwerk bietet eher einen fundierten Einblick in die systemische osteopathische Medizin. Technisches Behandlungsrepertoire wird nicht erläutert. Fachliches Grundlagenwissen ist zwingend erforderlich.

Christof Otte, Diplom-Sportwissenschaftler und Heilpraktiker aus Villingen-Schwenningen