Pädiatrie up2date 2017; 12(01): 87-102
DOI: 10.1055/s-0043-105345
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Neuropädiatrische Notfälle nach Leitsymptomen – Teil 2

Peter Herkenrath
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Publikationsdatum:
15. Mai 2017 (online)

Neurologische Notfälle machen 10 – 15 % aller Notarzteinsätze aus. Differenzialdiagnostisch kommt eine Vielzahl von allgemeinen und primär neurologischen Erkrankungsursachen in Betracht. Ein Großteil der Notfallsituationen wird von einigen wenigen Krankheitsentitäten ausgemacht. Viele dieser Notfälle sind selbstlimitierend und verlaufen prognostisch günstig. Andererseits können potenziell fatale Verläufe initial unterschätzt werden.

Kernaussagen
  • Der epileptische Anfall zählt zu den häufigsten Ursachen neurologischer Notfälle bei Kindern. Der Status epilepticus erfordert ein konsequentes Notfallmanagement, da lebensgefährliche Komplikationen auftreten können.

  • Die Prognose eitrig-bakterieller ZNS-Infektionen ist allgemein ungünstig, abhängig vom Verlauf vor Therapiebeginn. Bei Meningo- und Pneumokokken-, sowie Haemophilus-Infektionen sind immer eine hohe Morbidität und Mortalität zu befürchten.

  • Der akute Schlaganfall oder Infarkt erfordert wegen seiner Seltenheit und Variabilität hohe Aufmerksamkeit und eine rasche diagnostische Abklärung.

  • Die akute schlaffe Paraparese ist selten. Da sie allerdings mit hoher Morbidität belastet ist, ist eine frühe korrekte Versorgung mit ausschlaggebend für die Prognose.

  • Von den Kopfschmerz-Entitäten sind die klassische Migräne, die Migräne ohne Aura und der Spannungskopfschmerz im Kindesalter am häufigsten.

  • Weitere wichtige neurologische Leitsymptome sind Schwindel, Seh- und Hörstörungen.

 
  • Literatur

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