Zusammenfassung
Hintergrund Die Therapie der regionalen Lymphknoten hat sich in den letzten Jahren dramatisch
gewandelt. Auch bezüglich der Strahlentherapie hat sich die Evidenzlage wesentlich
verbessert, und eine Neubewertung ist erforderlich.
Material und Ergebnisse Randomisierte Studien existieren zur Frage einer Axilla-OP versus Strahlentherapie
(AMAROS), Verzicht auf Axilladissektion nach positivem SN bei geplanter Strahlentherapie
(ACOSOG Z0011) sowie zur adjuvanten Radiotherapie der regionalen LK. ACOSOG Z0011
zeigt, dass ein Verzicht auf die Axilladissektion auch bei 1 – 2 positiven Sentinel-Lymphnoten
möglich ist. Die Studien zur adjuvanten Radiotherapie der regionalen LK (EORTC-Studie,
kanadische Studie, französische Studie) zeigen in der Metaanalyse einen signifikanten
Überlebensvorteil durch die Strahlentherapie; eine dänische Kohortenstudie bestätigt
dieses Ergebnis. Die Reduktion der brustkrebsspezifischen Mortalität beruhte in diesen
Studien zum Teil auf einem „systemischen“ Effekt der regionalen Radiotherapie mit
einer Reduktion der Rate an Fernmetastasen.
Schlussfolgerungen Für die operative Therapie der Axilla gilt: „Weniger ist nicht schlechter.“ Für die
Strahlentherapie der regionalen Lymphknoten gilt dagegen: „Mehr kann unter Umständen
vorteilhaft sein.“ Eine eindeutige Erklärung für die Diskrepanz dieser Befunde gibt
es noch nicht. Ein immunologischer Effekt (durch immunogenen Zelltod nach Bestrahlung)
wird diskutiert. Welche Patientinnen heutzutage von einer regionalen Bestrahlung profitieren,
muss noch besser erforscht werden.
Schlüsselwörter
Brustkrebs - Radiotherapie - Regionäre Lymphabflussbestrahlung
Key words
breast cancer - radiotherapy - regional lymphatic radiotherapy