Z Orthop Unfall 2017; 155(04): 435-440
DOI: 10.1055/s-0043-106187
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktueller Status der Wirbelsäulenchirurgie in Deutschland – Ergebnisse einer Umfrage unter Mitgliedern der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft

Current Status of Spine Surgery in Germany: Results of a Survey of Members of the German Spine Society
Antje Marquardt
1   Abteilung Signature Solutions, Zimmer Biomet Deutschland GmbH, Freiburg
,
Stefanie Bühn
2   Evidenzbasierte Versorgungsforschung, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Lehrstuhl für Chirurgische Forschung, Köln
,
Dawid Pieper
2   Evidenzbasierte Versorgungsforschung, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Lehrstuhl für Chirurgische Forschung, Köln
,
Michael Rauschmann
3   Abteilung für Wirbelsäulenorthopädie, Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt am Main
,
Christoph Fleege
3   Abteilung für Wirbelsäulenorthopädie, Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt am Main
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Publication History

Publication Date:
10 May 2017 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Mono- (MSS) und bisegmentale Spondylodesen (BSS) sind in deutschen Krankenhäusern häufig durchgeführte Eingriffe. Trotz des hohen Fallvolumens gibt es kaum Daten über die Behandlungsabläufe und medizinischen Versorgungskonzepte während und nach dem Krankenhausaufenthalt. Ziel der Umfrage war es, einen detaillierten Einblick in die Behandlungsprozesse sowie medizinischen Ansätze in der elektiven MSS- und BSS-Versorgung in Deutschland zu erhalten. Auf Basis der erhobenen Daten sollen zudem Möglichkeiten für eine optimierte Patientenversorgung aufgezeigt werden.

Materialien und Methoden Über einen Newsletter wurden Mitglieder der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) eingeladen, an der Befragung teilzunehmen. 209 leitende Ärzte wurden zu Themen wie Verweildauer, Behandlungsablauf und Ergebnismessung befragt.

Ergebnisse Für die statistische Auswertung wurden Daten aus 142 Fragebögen berücksichtigt. In einigen Aspekten gibt es ein einheitliches Vorgehen, beispielsweise bei der präoperativen Information des Patienten über den Behandlungsablauf und der Entlassung auf Basis qualitativer Kriterien. Gleichzeitig existiert eine große Spannweite in der Verweildauer und eine starke Varianz im Vorgehen bei Rehabilitation, Restriktionen, prä- und postoperativer Ergebnismessung, radiologischer Kontrolle und interdisziplinärer Abstimmung.

Schlussfolgerung Mehr als die Hälfte der befragten Ärzte gab an, einem strukturierten Behandlungsschema zu folgen. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse der Befragung ein sehr heterogenes Vorgehen im Rahmen der MSS- und BSS-Versorgung in Deutschland. Zudem wird deutlich, dass dies besonders ausgeprägt ist in den Teilaspekten der Behandlung, bei denen ein Mangel an Evidenz vorliegt. Die Ergebnisse geben erste wichtige Hinweise, in welchen Aspekten Behandlungsabläufe und Organisationsstrukturen standardisiert werden können, um die Patientenversorgung zu optimieren.

Summary

Background Mono- (MSS) and bisegmental spinal fusion (BSS) are frequently performed surgical interventions in German hospitals. Despite the high number of cases, only few data on treatment procedures and concepts for pre-, peri-, and postoperative care are available. The aim of the survey was to gain detailed insights into treatment procedures and medical approaches in elective MSS and BSS care in Germany in order to extract recommendations for improving patient care.

Materials and Methods Members of the German Spine Society (DWG) were sent a newsletter, inviting them to participate in a survey; 209 senior physicians agreed to do so. They were asked about length of stay (LOS), care concepts and outcome measurement.

Results The data from 142 completed questionnaires were used in the analysis. In some aspects, there was a consistency in practice: preoperative patient information about the care process and discharge on the basis of qualitative criteria. However, there was also considerable variability in practice: in rehabilitation, restrictions, radiological control, pre- and postoperative outcome measurement and interdisciplinary coordination.

Conclusion More than half of the surveyed physicians declared that they followed a structured care plan. However, the treatment procedures in MSS and BSS care are very heterogeneous in German hospitals. It also became clear that this is particularly pronounced in aspects of treatment for which evidence is lacking. The results give important indications regarding aspects of treatment procedures and organizational structures that can be optimized for better patient care.