Erfahrungsheilkunde 2017; 66(02): 116-121
DOI: 10.1055/s-0043-106469
Praxis
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Lebenswelt Demenz und Ernährung

Andrea Gündling
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Publication Date:
07 June 2017 (online)

Zusammenfassung

Menschen mit Demenz leben in eigenen Wirklichkeitsbereichen. Sie haben ein Anrecht darauf, dass ihre Gefühle und Grundbedürfnisse respektiert werden. Nach dem Konzept der „Validation“ von Naomi Feil bedeutet das, die Realität und Lebenswelt, in der sich der Demenzkranke befindet, wertzuschätzen. Gleichzeitig ergibt sich daraus aber auch eine ethisch-moralische Verpflichtung gegenüber den Betroffenen, beispielsweise, wenn diese nicht mehr in ausreichendem Maße für ihre Ernährung sorgen können. Strategien wie die Ernährungsbiografie oder gemeinsame Mahlzeiten in angenehmer Atmosphäre, helfen dabei, eine adäquate Nährstoffzufuhr sicherstellen und Menschen mit Demenz vor Mangelernährung zu schützen. Zudem sollten ihren Vorlieben und veränderte Ess- und Trinkgewohnheiten (z. B. nächtliches Hungergefühl) berücksichtigt werden.

Abstract

People suffering from dementia live in their own areas of reality. They have a right, that their feelings and basic needs are respected. According to the concept of „validation“ by Naomi Feil this means, to value the reality and environment people suffering from dementia are living in. At the same time this results in an ethical and moral obligation towards these people, e. g. when they are no longer able to sufficiently provide their own food. Strategies like nutritional biography or having meals together in a pleasant atmosphere help to ensure an adequate supply of nutrients and to protect people with dementia from malnutrition. In addition, their preferences as well as changes in eating and drinking habits (e. g. feeling of hunger in the night) should be taken into consideration.