Dialyse aktuell 2017; 21(09): 440
DOI: 10.1055/s-0043-116615
Zum Thema
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebung in der Nephrologie

Sylvia Stracke
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 November 2017 (online)

Die Bildgebung ist in der Nephrologie ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik und auch der Therapie. Der Einsatz von Kontrastmitteln bei Niereninsuffizienz ist ein oft diskutiertes Thema. Wir erfahren in 2 Beiträgen Vor- und Nachteile von jodhaltigen Kontrastmitteln, von CO2 und vom MR-Kontrastmittel Gadolinium.

Im Beitrag von Dr. Thomas Dabers et al., Greifswald, ist die Sonografie als das wichtigste bildgebende Verfahren in der nephrologischen Primärdiagnostik beschrieben. Sie hilft bei der Abklärung akuter und chronischer Krankheitsverläufe, der Therapiesteuerung und ist unverzichtbar zur Risikoreduktion bei Interventionen. Die Sonografie ist jederzeit verfügbar und auch Gegenstand in der nephrologischen Weiterbildung. Mit der Sonografie kann die Morphologie der Nieren beurteilt werden – Nierengröße, Nierenparenchymdicke und -echogenität, Harnstau, Raumforderungen, Zysten oder narbige Einziehungen. Die Armgefäß- und Shuntsonografie sowie die Beurteilung des Tunnels bei Peritonealdialyse sind weitere wichtige Anwendungen des Ultraschalls. In der interventionellen Nephrologie wird die Sonografie bei Punktionen der Nieren oder der Anlage von zentralvenösen Kathetern verwendet.

Diagnostische und interventionelle Prozeduren mit jodhaltigen Kontrastmitteln werden zunehmend häufig auch bei Patienten mit Nierenfunktionseinschränkung eingesetzt. Eine Alternative stellen hier CO2-geführte Eingriffe dar. CO2 ist nicht nephrotoxisch. Vorsicht ist bei Patienten mit einer respiratorischen Insuffizienz geboten. Die Bildqualität CO2-geführter Angiografien ist mit derjenigen jodhaltiger Kontrastmittel vergleichbar. CO2 kann im gesamten Gefäßsystem – außer im zerebralen und kardialen – eingesetzt werden. PD Birger Mensel, Greifswald, stellt uns das Verfahren der CO2-geführten Angiografie anschaulich dar.

Der Beitrag von Prof. Christiane Erley, Berlin, diskutiert die Toxizität von Kontrastmitteln und stellt unser bisheriges Weltbild infrage. Ist die renale Toxizität von jodhaltigen Kontrastmitteln wirklich so hoch zu bewerten, wie wir das üblicherweise tun? Existiert das Krankheitsbild der kontrastmittelinduzierten Nephropathie überhaupt? Andererseits wird die Toxizität des MR-Kontrastmittels Gadolinium bei Patienten mit Nierenfunktionseinschränkung oftmals unterschätzt. Wir erfahren in diesem Beitrag neue Aspekte zu einem immer aktuellen Thema.

Ich freue mich, diese Ausgabe der Dialyse aktuell als Gasteditorin mitbetreuen zu können und wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!