neuroreha 2017; 09(04): 148-150
DOI: 10.1055/s-0043-120313
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
08 December 2017 (online)

Schlafforschung

Eine Schrumpfkur des Gehirns im Schlaf

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Im Schlaf rekalibriert das Gehirn seine Synapsen. (Abb.: Holger Münch/Thieme Verlagsgruppe)

Dass beim Schlafen im Gehirn Platz zum Lernen geschaffen wird, stimmt scheinbar wortwörtlich. Denn nun berichten Forscher um Luisa de Vivo von der University of Wisconsin-Madison und ihre Kollegen in der Zeitschrift „Science“, dass nahezu alle Synapsen beim Schlafen schrumpfen und dass sie sogar einen Teil ihrer Proteine verlieren. Während des Schlafes rekalibriert das Gehirn seine Synapsen mittels einer „Schrumpfkur“ und schafft damit Platz für neue Lernerfahrungen und zukünftige Verknüpfungen.

Die Wissenschaftler analysierten in ihrer Studie etwa 7000 Synapsen aus der Hirnrinde von Mäusen mithilfe einer hochauflösenden 3D-Raster-Elektronenmikroskopie. Bei den Mäusen waren nach wenigen Stunden Schlaf die Berührungsflächen der Synapsen im Schnitt um 18 % geschrumpft. Ebenso nahm das Volumen der Synapsenköpfe ab und verringerten sich die Rezeptorproteine.

Fazit Zwar ist diese Studie lediglich ein Tierexperiment und die Übertragbarkeit auf den Menschen nicht ganz klar – nichtsdestotrotz ist es eine Studie, die wieder einmal zeigt, dass der Schlaf für das Lernen enorm wichtig und nicht bloß eine einfache nächtliche Pause ist. jm

Science 2017;
DOI: 10.1126/science.aah5982