Suchttherapie 2017; 18(04): 171
DOI: 10.1055/s-0043-120420
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sucht und Angehörige

Addiction and Relatives
Gallus Bischof
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Publication Date:
16 November 2017 (online)

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der Beschreibung und Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen wurden Angehörige über viele Jahrzehnte übersehen oder - meist im Falle von Partnerinnen - zusätzlich stigmatisiert, indem ihnen unter Konzepten wie der „Co-Abhängigkeit“ eine (Mit-)schuld an Entstehung und Aufrechterhaltung der Erkrankung zugeschrieben wurde. Bezogen auf erwachsene Angehörige kann in diesem Zusammenhang von einer „doppelten Stigmatisierung“ gesprochen werden: über das Stigma hinausgehend, welches leider bis heute allgemein mit Suchterkrankungen verknüpft ist, wird die Entscheidung, den Kontakt zu einem suchtkranken Menschen aufrechterhalten zu wollen, meist mit Unverständnis betrachtet.