Zusammenfassung
Hintergrund Die Ausübung von Risikosportarten scheint sich steigender Beliebtheit zu erfreuen.
Im deutschsprachigen Raum wird gegenwärtig als validiertes Erhebungsinstrument in
Bezug auf das Risikoverhalten im Sport vorwiegend die Sensation Seeking Scale (SSS-V)
zum Einsatz gebracht. Neben der langen Bearbeitungsdauer diskutiert die neuere Literatur
einen zu einseitigen Blickwinkel dieses Instruments auf die Erlebniserfahrung. Die
englischsprachige Risikobereitschaftskurzskala (RBS-K) ist ein kurzer Fragebogen zur
Erhebung des Risikoverhaltens bei der Sportausübung. Sie besteht aus drei Fragen und
wurde speziell zur Anwendung in der Feldforschung konzipiert. Das Ziel der vorliegenden
Studie war die Validierung der RBS-K in deutscher Sprache.
Methodik Zur Validierung wurden 2399 Personen befragt, welche eine Risikosportart ausüben
(820 Feld- und 1579 Onlineerhebungen). Die RBS-K, die aus dem Englischen ins Deutsche
hin- und rückübersetzt wurde, teilt die Personengruppe in risikofreudige (Mittelwert
+ Standardabweichung) und risikoaverse Personen (Mittelwert – Standardabweichung)
ein. Als Außenkriterien wurden die SSS-V und die Verwicklung in ein Unfallgeschehen
abgefragt. Untersucht wurden die interne Konsistenz sowie Korrelationen zu SSS-V,
Alter, Geschlecht und Unfallgeschehen. Gruppenunterschiede in den Außenkriterien wurden
zwischen risikofreudigen und risikoaversen Personen berechnet.
Ergebnisse Die interne Konsistenz der RBS-K zeigt ein Cronbachs alpha von 0,56 und ein McDonalds
omega von 0,63. Es ergaben sich signifikante Korrelationen zwischen RBS-K und SSS-V,
sowie Alter und Geschlecht. Im Vergleich zu den risikoaversen Personen (n = 643, 26,8 %)
erreichten die risikofreudigen Personen (n = 319, 13,3 %) einen signifikant höheren
SSS-V Gesamtscore, sowie signifikant höhere Werte in den einzelnen SSS-V Subskalen.
Des Weiteren waren sie signifikant jünger, hauptsächlich männlich und hatten eine
höhere Unfallverwicklung.
Schlussfolgerung Trotz der geringen internen Konsistenz, die vorwiegend auf die unterschiedlichen
Dimensionen und die geringe Itemanzahl der Kurzskala zurückzuführen sind, diskriminiert
die RBS-K gut auf Außenkriterien wie Alter, Geschlecht und Unfallgeschehen gemäß dem
aktuellen Wissensstand. Des Weiteren zeigten sich akzeptable Korrelationen zur SSS-V.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse und durch die kompakte Form erscheint die Skala
gut geeignet für Erhebungen im Feld.
Abstract
Background High-risk sports, particularly climbing, kayaking and extreme skiing, have become
increasingly popular. The most widely used psychological survey instrument with regard
to risk behaviour in sports is the Sensation Seeking Model, mostly assessed by the
Sensation Seeking Scale (SSS-V). Until recently, the literature discussed risk behaviour
solely through this model. However, this scale does not measure risk-taking behaviours.
In contrast, the Risk-Taking Behaviour Scale (RBS-K) is a three-item scale that measures
risk behaviour in high-risk sports. This study aimed to validate a German language
version of the RBS-K.
Methods The RBS-K was translated and back-translated between English and German. High-risk
sports participants (n = 2399) completed the German version of the RBS-K. Of those
participants, 820 completed the RBS-K in person as part of a field survey and 1579
participated in an online survey. To validate the questionnaire, the SSS-V, accident
involvement, age and sex were evaluated. The RBS-K divides the sample into deliberate
risk takers (mean + standard deviation) and risk-averse persons (mean – standard deviation).
We tested for internal consistency and correlations with SSS-V, age, sex and accident
involvement. Group differences were calculated between deliberate risk takers and
risk-averse persons.
Results For internal consistency, we obtained a Cronbach’s alpha of 0.56 and a McDonald’s
omega of 0.63. Significant correlations were shown between RBS-K and SSS-V as well
as age and sex. Compared to risk-averse persons (n = 643, 26.8 %), deliberate risk
takers (n = 319, 13.3 %) scored significantly higher in sensation seeking, were significantly
younger and primarily male and had a significantly higher accident involvement.
Conclusion The RBS-K discriminates well for age, sex and accident involvement. Also, correlations
between the RBS-K and the well-established SSS-V are acceptable. With regard to the
results and its compact design, the scale seems to be well suited for field surveys.
We discuss the relatively modest internal consistency in the context of the small
number of items and the different dimensions of risk-taking.
Schlüsselwörter
Risikoverhalten - Risikosport - Validierung - Sensation Seeking
Key words
risk-taking behaviour - high-risk sport - validity - sensation seeking