Psychiatr Prax 2017; 44(08): 427
DOI: 10.1055/s-0043-122052
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
06 November 2017 (online)

Sie halten das letzte Heft dieses Jahrgangs in den Händen. Was erwartet Sie?

Gemeinsam forschen Menschen mit Erfahrungsexpertise haben viel einzubringen. Sebastian von Peter nimmt den Stand partizipativer und kollaborativer Forschungsansätze in der Psychiatrie in den Blick. Er sieht gerade für Deutschland Nachholbedarf.

Psychiatriegeschichte Die Brandenburger Thesen zur therapeutischen Gemeinschaft waren ein Meilenstein in der DDR-Psychiatrie. Wichtige Impulse für die Entwicklung der Sozialpsychiatrie gingen davon aus. Ekkehardt Kumbier und Kathleen Haack ordnen die Thesen in den Kontext gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen der damaligen Zeit ein.

Regionalbudgets in der Psychiatrie Bernward Schröder und Steffen Fleßa zeigen anhand von Routinedaten, dass ein Wechsel von einem Vergütungssystem mit Pflegesätzen zu einem Regionalbudget die Behandlung in Richtung Ambulantisierung beeinflusst.

Krankheitskonzepte von Patienten mit Schizophrenie Moritz E. Wigand und Kolleginnen und Kollegen zeichnen in einer triangulierenden Untersuchung ein heterogenes Bild von den dahinter stehenden Krankheitsmodellen.

Zögernde Inanspruchnahme von Hilfen Sandra Dietrich et al. untersuchten den Zeitraum von den ersten Symptomen bis zur Behandlung einer Depression und gingen der Frage nach, wann und bei wem Menschen mit Depression Hilfe suchen.

Gewaltereignisse in psychiatrischen Kliniken Eine jüngst publizierte Zeitreihe berichtet eine Zunahme von Gewalt. Michael Franz und Dirk Richter verlängerten den Beobachtungszeitraum und konstatierten eine eher fluktuierende Entwicklung auf niedrigem Niveau und machen damit Limitationen der Routineerfassung und Trenddarstellung deutlich.

Unsere Debatte Elektrokonvulsionstherapie unter Zwang hat heftige Diskussionen ausgelöst. Im Szeneteil melden sich dazu gleich vier Diskutanten zu Wort. Darüber hinaus finden Sie eine spannende Rezension, einen Aufruf zur Mitarbeit in einem Forschungsprojekt und einen Beitrag zu internetbasierten Interventionen in Deutschland.

Eine gute Lektüre wünschen Ihnen
Steffi Riedel-Heller, Georg Schomerus und Christiane Roick