Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(01): 28
DOI: 10.1055/s-0043-123964
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Leserbrief: Zum Beitrag „Klinischer Einsatz von Cannabinoiden“

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Publication Date:
02 January 2018 (online)

Aus einer retrospektiven Erhebung an PatientInnen mit therapierefraktärer Übelkeit und Erbrechen trotz Einnahme von mindestens einem Antiemetikum wird gefolgert, dass in dieser Situation die zusätzliche Einnahme von Dronabinol wirksam sei und bei Appetitlosigkeit gar Mittel der ersten Wahl [1]. Methodik und Ergebnisse der Studie lassen jedoch eine solche Schlussfolgerung nicht zu: es handelt sich um eine retrospektive Kohorte ohne Vergleichsgruppe, es wird nicht zwischen Übelkeit, Erbrechen, deren Ursachen oder Begleitumständen (z. B. Chemotherapie) differenziert, und Dronabinol-Nebenwirkungen sind nicht dokumentiert. Zudem wird die Literatur eigenwillig zitiert – Mücke et al. etwa behandeln in ihrer Publikation [2] nicht die Rezeptoren, sondern die klinische Evidenz und sehen sich aufgrund der dünnen Datenlage außerstande, eine Empfehlung für Cannabinoide zu auszusprechen.