Zusammenfassung
Die Wahrscheinlichkeit einer pathologischen Komplettremission (pCR) bei Brustkrebs
nach neoadjuvanter Chemotherapie (NACT) nimmt zu; vor allem in den Subgruppen der
tripel-negativen und HER-2-positiven Tumoren. Daher stellt sich die Frage, ob bei
einer Komplettremission nach NACT eine operative Therapie der Brust notwendig ist,
und ob es einen Vorteil für das onkologische Behandlungsergebnis hat, wenn kein Tumor
mehr nachgewiesen werden kann. Ein Verzicht auf die Operation und gegebenenfalls auch
auf die Radiotherapie ist jedoch nur auf der Basis einer verlässlichen pCR-Diagnose
ohne Operation denkbar. Bildgebende Verfahren erreichen derzeit nicht die nötige Sensitivität
und Spezifität, um die Diagnose einer pathologischen Komplettremission sicher zu stellen.
Daher sind weitere Studien nötig, um herauszufinden, welche Methode die bestmögliche
Evaluation des Tumoransprechens auf NACT erlaubt. Erste vielversprechende Ergebnisse
zeigen sich in Studien zu bildgebungsgesteuerten, minimalinvasiven Biopsien nach NACT.
Diese evaluieren die Möglichkeit einer pCR-Diagnose vor der Operation und könnten
die Grundlage für weitere Studien zu einem möglichen Verzicht auf eine Operation in
diesem ausgewählten Kollektiv sein.
Schlüsselwörter
neoadjuvante Chemotherapie - minimalinvasive Biopsie - Brustkrebs - Diagnose - Operation/Chirurgie