Ultraschall Med 2018; 39(01): 90-91
DOI: 10.1055/s-0044-100352
Obituary
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Im Gedenken an Prof. Dr. med. Emil Reinold

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Februar 2018 (online)

Der national und international bekannte österreichische Gynäkologe und Geburtshelfer Emil Reinold verstarb am 28. Oktober 2017 im Alter von 86 Jahren in Wien.

Prof. Reinold war ein Pionier auf dem Gebiet der gynäkologischen und geburtshilflichen Ultraschalldiagnostik in mehrerer Hinsicht: durch die eigene wissenschaftliche Tätigkeit auf dem Gebiet der Ultraschalldiagnostik, durch seine Aktivitäten in der österreichischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (ÖGUM) und der österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG), durch die Gründung des Ludwig Boltzmann-Instituts für Entwicklung und Verhalten des Feten und durch seine langjährige Tätigkeit als federführender Herausgeber der Zeitschrift Ultraschall in der Medizin.

Nach seinem Eintritt in die I. Universitäts-Frauenklinik in Wien im September 1961 blieb er der Klinik 32 Jahre treu. 1970 wurde er zum Oberarzt, 1986 zum Ersten Oberarzt und Stellvertreter des Vorstandes der I. Universitäts-Frauenklinik ernannt.

Sein Interesse galt schon frühzeitig der Ultraschalldiagnostik in der Schwangerschaft. Bereits 1972 wurde auf seine Initiative eine Ultraschall-Ambulanz und eine Risikoschwangeren-Ambulanz in der I. Universitäts-Frauenklinik eingerichtet. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit mit über 85 Publikationen ermutigte er stets junge Kollegen und Kolleginnen, wissenschaftlich aktiv zu sein. Die Habilitation erfolgte 1976 mit einem pränatalen Ultraschallthema. Seine Habilitationsschrift mit dem Titel „Ultrasonics in early pregnancy – Diagnostic Scanning and Fetal Motor Activity“ erschien 1976 als Monographie im 1. Heft der Monographieserie „Contributions to Gynecology and Obstetrics“ im S. Karger Verlag, Basel.

1977 war er zusammen mit Alfred Kratochwil Kongresspräsident des 1. Dreiländertreffens in Wien. Von der deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin wurde er zum ersten Ehrenmitglied ernannt.

Mit der Gründung des Ludwig Boltzmann-Instituts für Entwicklung und Verhalten des Feten gelang ihm ein weiterer Meilenstein auf dem Gebiet der pränatalen Diagnostik.

Auch in der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hat Prof. Reinold seine Spuren hinterlassen. Nach 10-jähriger Tätigkeit als Sekretär der Gesellschaft wurde er für die Amtsperiode 1992/1993 als erster Nicht-Ordinarius zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt.

Bereits 1980 gründete er zusammen mit H. R. Müller und G. Rettenmaier die Zeitschrift Ultraschall in der Medizin. Über 18 Jahre lang betreute er die Zeitschrift als federführender Herausgeber mit großem Erfolg, um sie dann 1998 an die „Jungen“ (Gerd Judmaier, Eberhard Merz, Karlheinz Seitz und Hans-Jörg Zweifel) zu übergeben: die „Hofübergabe“, wie er es nannte. Dabei war der Übergang keineswegs abrupt, sondern Prof. Reinold begleitete die „Jungen“ auch weiterhin mit Rat und Tat in väterlicher Verbundenheit.

Seine Einführung der sog. „Amikalen Runde“ im Rahmen des Treffens von Herausgeber und Beiräte während der Dreiländertreffen hat nicht nur dazu beigetragen, den aktuellen Stand und zukünftige Pläne seitens der Zeitschrift zu kommunizieren, sondern es entwickelte sich daraus eine freundschaftliche Begegnungsstätte.

Emil Reinold war nicht nur ein Arzt mit enormem Engagement in der Medizin, der stets das Beste wollte, sondern auch eine Persönlichkeit mit ausgeprägter Höflichkeit, Wiener Charme und einem verschmitzten Humor. Wienbesucher wurden von ihm übrigens immer in die „Fromme Helene“ im VIII. Bezirk eingeladen. Bestellt wurde natürlich Tafelspitz!

Eberhard Merz

im Namen der Herausgeber und des Verlags

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Prof. Dr. med. Emil Reinold