Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S20
DOI: 10.1055/s-0044-1784000
Abstracts │ DGHNOKHC
Bildgebende Verfahren: Speicheldrüsen/Fazialis

Fallbericht: Periphere Fazialisparese bei benignem Tumor der Glandula parotis

Authors

  • Karim Hassounah Abdel

    1   Ameos Klinikum Halberstadt, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Halberstadt
  • Jörg Langer

    1   Ameos Klinikum Halberstadt, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Halberstadt
 

Im Rahmen einer peripheren Fazialisparese kommt es zum teilweisen oder kompletten Ausfall der mimischen Muskulatur auf der betroffenen Seite. Eine periphere Fazialisparese geht extrem selten mit einem benignem Prozess der Gl. parotis einher, sodass diese mittels topographischer Diagnostik abgeklärt werden muss. Eine 73-jährige Patientin mit bekanntem, operativ therapiertem Nierenzellkarzinom stellte sich aufgrund einer seit ca. 10 Tagen aufgetretenen dolenten Schwellung im Bereich der linken Gl. parotis mit begleitender linksseitigen Fazialisparese (HB-level IV) vor. Nach ambulanter Antibiose und Prednisolontherapie wurde die Patientin bei Persistenz der Symptomatik in unsere Klinik eingewiesen. Sonographisch und kernspintomographisch zeigte sich eine große, zystische, intraparenchymatöse Raumforderung in der Gl. parotis. Aufgrund der Anamnese bestand der Verdacht auf eine Metastase des Nierenzellkarzinoms, sodass eine Stanzbiopsie der Raumforderung unter sonographischer Kontrolle erfolgte. Histologisch konnte einen malignen Prozess nicht sicher ausgeschlossen werden. Infolgedessen bestand nach Abklingen der Entzündung und bei Persistenz der Symptomatik die Indikation zur linksseitigen lateralen Parotidektomie. Intraoperativ konnte die zystische Raumforderung vollständig entfernt werden. Die histologische Aufbereitung zeigte, dass die Raumforderung mit einem Warthin-Tumor vereinbar war. Postoperativ war die periphere Fazialisparese langsam rückläufig. Eine Raumforderung der Gl. Parotis mit gleichzeitiger Facialisparese lässt immer zunächst auf einen malignen Prozess schließen. Die Diagnostik und Therapie sollte daher an diesen Verdacht angepasst erfolgen, bis ein maligner Prozess durch histologische Sicherung und/oder Rückgang der Parese ausgeschlossen werden kann.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024

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