Sanierung oder Vernichtung – Vergleich von Bekämpfungskonzepten für Amerikanische Faulbrut in Deutschland und Neuseeland

Tierseuchenbekämpfung ist ein komplexes Thema, welches tiergesundheitliche, rechtliche, soziale und wirtschaftliche Aspekte vereinen muss. Gerade im Bereich der Bienengesundheit und Imkerei resultiert dies in sehr unterschiedlichen Ansätzen, da zum Beispiel wirtschaftlichen Aspekten in bestimmten Kontexten mehr Bedeutung zugemessen wird. Im Vordergrund stehen dabei weltweit zwei ubiquitäre Erkrankungen, die Varroose und die Amerikanische Faulbrut.

Während Varroa destructor derzeit nur noch in Australien unter dem Stern der Ausrottung bekämpft wird (und auch hier darauf inzwischen teilweise verzichtet wird), wird Amerikanische Faulbrut unter Abwesenheit von Antibiotikaeinsatz in der Imkerei weltweit auf ein Minimum zurückgedrängt oder in Regionen gänzlich ausgerottet. Sowohl in Deutschland als auch in Neuseeland ist der Einsatz von Antibiotika in der Imkerei verboten, die Bekämpfung von AFB jedoch erfolgt auf sehr unterschiedlichen Wegen. Diese Unterschiede sind in erster Linie nicht einer unterschiedlichen Betrachtung der Krankheit geschuldet, sondern den grundverschiedenen Strukturen in der Imkerei. Während in Deutschland ein Imker in 2022 im Schnitt 6,7 Völker bewirtschaftet hat, waren es in Neuseeland 73,4, mit im Jahresmittel vergleichbaren Honigernten von 25–30kg je Volk, und einer deutlich stärkeren Spaltung von Hobby- und Erwerbsimkerei. Die Abwesenheit einer auch an Vermarktung beteiligten Interessenvertretung vergleichbar dem Deutschen Imkerbund, enorm starke geografische Gefälle in der Produktion von hochpreisigem aktiven Mānukahonig und die geringe Arbeitsdichte pro Volk in großen Erwerbsimkereien schaffen ein Umfeld, welches mit der deutschen Imkerei kaum zu vergleichen ist. Hierbei müssen auch tiergesundheitliche Aspekte sowie das Tierseuchenmanagement grundlegend anders betrachtet und strukturiert werden.

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Article published online:
24 October 2024