Gesundheitswesen 2024; 86(S 05): S322
DOI: 10.1055/s-0044-1794327
Abstracts │ ÖGPH

Wie Schulen dazu beitragen können, gesunde Trinkgewohnheiten zu fördern – Eine Studie mit 12- bis 15-jährigen Schüler*innen

Gözde Baydar
1   SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition), Salzburg, Österreich
2   Universität Wien, Department für Ernährungswissenschaften, Wien, Österreich
,
Manuel Schätzer
1   SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition), Salzburg, Österreich
,
Jürgen König
2   Universität Wien, Department für Ernährungswissenschaften, Wien, Österreich
,
Juliana Bhardwaj
1   SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition), Salzburg, Österreich
,
Monika Lechleitner
1   SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition), Salzburg, Österreich
,
Friedrich Hoppichler
1   SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition), Salzburg, Österreich
3   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Abteilung für Innere Medizin, Salzburg, Österreich
› Author Affiliations
 

Hintergrund Eine adäquate Flüssigkeitsaufnahme ist für die Gesundheit sowie die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung. Viele Kinder und Jugendliche greifen aber häufig zu zuckergesüßten Getränken, was ernährungsbedingte Erkrankungen wie Adipositas und Typ 2 Diabetes mellitus begünstigt. Um dem entgegenzuwirken, wurden in der vorliegenden Studie Motive für den Konsum von Wasser und zuckergesüßten Getränken erhoben und mögliche Maßnahmen zur Etablierung gesünderer Trinkgewohnheiten analysiert.

Methode Mittels eines Online-Fragebogens wurden 389 Schüler*innen im Alter von 12-15 Jahren (48,6% männlich, 49,1% weiblich) an acht Wiener Mittelschulen und Gymnasien zu ihrem Konsum von Wasser und zuckergesüßten Getränken und zur Wirksamkeit von (häuslichen und schulischen) Interventionen für eine gesündere Flüssigkeitsaufnahme befragt.

Ergebnisse Die Ergebnisse zeigten, dass der Konsum von zuckergesüßten Getränken insbesondere durch Erziehungsberechtigte beeinflusst wird, z. B. durch die Trinkgewohnheiten der Eltern (p<0,001), ihre Erziehungsmaßnahmen im Hinblick auf den Getränkekonsum (p=0,012) und die Verfügbarkeit von zuckergesüßten Getränken zu Hause (p<0,001).

Das Mitführen einer Wasserflasche (56,3%), die Einführung von gemeinsamen Trinkpausen (49,0%) und eine Erinnerung an das Trinken durch die Lehrer*innen (39,5%) wurden von den Schüler*innen als effektivste Maßnahmen bewertet, um in der Schule mehr Wasser zu trinken. Im Gegensatz dazu war ein Verbot von süßen Getränken in der Schule weder mit einem höheren Wasserkonsum noch mit einem niedrigeren Konsum zuckergesüßter Getränke assoziiert. Ebenso hatte das Vorhandensein von Getränkeautomaten in der Schule keinen negativen Einfluss auf das Trinkverhalten der Schüler*innen.

Schlussfolgerungen Das Umfeld nimmt maßgeblichen Einfluss auf das Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen. Neben dem Einfluss des häuslichen Settings, in dem Eltern eine wichtige Vorbildfunktion haben, stellen auch die Rahmenbedingungen an den Schulen eine zentrale Einflussgröße dar. Hier zeigte sich u. a. die aktive Förderung des Wasserkonsums durch die Pädagog*innen als wichtiger Einflussfaktor. Im Gegensatz dazu wurden Verbote nicht mit einem gesünderen Trinkverhalten in Verbindung gebracht. Es scheint effektiver zu sein, die Schüler*innen in ihrer Lebenswelt abzuholen und z.B. Getränkeautomaten mit einer gesundheitsförderlichen, optimierten Auswahl auszustatten. Ziel sollte es allgemein sein, schon früh Ernährungskompetenzen zu vermitteln und sowohl zu Hause als auch in der Schule gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen zu schaffen.



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Article published online:
05 December 2024

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