Zusammenfassung
Wir berichten über den Fall einer 30jährigen Primagravida, die
nach intrauterinem Fruchttod in der 17. Schwangerschaftswoche und induziertem
Abort eine atone Blutung entwickelte. Diese wurde durch intravenöse Gabe
von Sulproston 500 μg/h behandelt. Unter der zusätzlichen Injektion
von Sulproston in die Cervix uteri entwickelte die Patientin vermutlich auf
der Basis eines Koronarspasmus einen Myokardinfarkt mit Kammerflimmern. Reanimationsmaßnahmen
wurden eingeleitet, an die sich eine mehrtägige Intensivtherapie anschlossen.
Die Patientin überlebte den Zwischenfall schadlos. Insgesamt liegen bis
heute 7 Kasuistiken vor, die über Myokardischämien oder -infarkte
im Zusammenhang mit der Sulprostongabe berichten. Es handelte sich häufig
um Patienten im 4. Lebensdezennium mit kardialen Risikofaktoren (Nikotinabusus),
bei denen eher hohe Sulprostondosierungen verwendet wurden. Aufgrund der vorliegenden
Erfahrungen glauben wir, daß Sulproston bei Patientinnen, bei denen
kardiale Risikofaktoren vorliegen, in höheren Dosierungen nur nach strenger
Indikationsstellung und unter klinischen Bedingungen, die eine suffiziente
Überwachung und Therapie ermöglichen, eingesetzt werden sollte.
Abstract
A 30-year woman developed uterine atony and bleeding after induced abortion
because of fetal death at 17 weeks' gestation. Sulprostone was administered
intravenously at a rate of 500 μg/h. When additional Sulprostone was injected
into the uterine cervix the patient sustained a myocardial infarction with
ventricullar fibrillation and cardiocirculatory arrest, most probably due
to coronary artery spasm. The patient was resuscitated and recovered completely.
To date there are seven published reports of myocardial ischemia and infarction
due to Sulprostone therapy. Most of the reported patients were older than
30 years and heavy smokers and received high doses of Sulprostone. These reports
and our patient suggest that Sulprostone should be used with care, particularly
in patients with cardiac risk factors, and only in settings equipped to manage
complications.