Viszeralchirurgie 2000; 35(2): 150-151
DOI: 10.1055/s-2000-7407
KURZ REFERIERT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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O. Horstmann
  • Göttingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)

Die „no-touch”-Resektion des kolorektalen Karzinoms mindert die Tumorzelldissemination in die Pfortader.

Hayashi N, Egami H, Kai M, Kurusu Y, Takano S, Ogawa M: No-touch isolation technique reduces intraoperative shedding of tumour cells into the portal vein during resection of colorectal cancer. Surgery 1999; 125: 369 - 374

Die „no-touch”-Resektion des kolorektalen Karzinoms nach Turnbull gehört in vielen Kliniken zur operativen Routine, obwohl der von Turnbull 1967 erstmals beschriebene Überlebensvorteil in vielen Studien nicht nachvollzogen werden konnte und somit nicht evidenzbasiert ist. Aus diesem Grund haben die Autoren untersucht, ob durch die sog. „no-touch isolation technique” das intraoperative Ausschwemmen von Tumorzellen in die Pfortader gemindert werden kann.

Hierzu wurde bei 17 konventionellen und 10 „Turnbull”-Operationen unmittelbar nach der Laparotomie ein portalvenöser Katheter gelegt. Die Blutproben wurden mit Hilfe der sog. MASA-Technik, die auf der PCR-Untersuchung beruht und tumorzellspezifische genetische Aberrationen detektiert, auf Tumorzellen im portalvenösen Blut vor, während und nach der intraoperativen Manipulation in beiden Gruppen untersucht. Es zeigt sich, daß unter der konventionellen Operation in 73 % (8/11 Patienten) in der Pfortader mutierte (Tumor-)Gene gefunden wurden. Signifikant niedriger war die Rate in der „Turnbull”-Gruppe mit nur 14 % (1/7 Patienten). Zudem findet sich im Langzeitverlauf eine relative Häufung von Lebermetastasen in der ersten Gruppe, allerdings ohne statistische Signifikanz.

Die Autoren folgern, daß die „no-touch”-Technik hilfreich sein könnte, um das intraoperative Ausschwemmen von Tumorzellen in die Blutbahn zu vermindern. Kritisch anzumerken ist, dass die Fallzahl recht limitiert ist und weiterhin unklar bleibt, ob die dokumentierten intraoperativen Genmutationen in portalvenösem Blut tatsächlich das Risiko einer klinisch manifesten Metastasierung erhöhen bzw. mit einer späteren Metastasierung einhergehen.

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