Zusammenfassung
In den letzten Jahren wurden durch zahlreiche wissenschaftliche
Untersuchungen und Erkenntnisse zur Diagnostik und Therapie von
Schmerzsyndromen maligner und nichtmaligner Genese große Fortschritte
erzielt. Leider liegen jedoch nur wenige Forschungsarbeiten zum Thema
„Einfluss des Alters auf die
Schmerzbehandlung” vor. Die Behandlung von Schmerzsyndromen im
Alter, insbesondere von Tumorschmerzen, stellt an alle um den Patienten
bemühten Personen hohe Anforderungen. Um erfolgreich zu sein, verlangt die
Durchführung einer solchen Schmerztherapie umfangreiche Kenntnisse der
Physiologie bzw. der altersbedingten Veränderungen, der Pharmakologie und
Grundkenntnisse im psychosozialen und seelsorgerischen Bereich. Die Pflege des
alten Menschen beruht nicht nur auf pflegerischen Verrichtungen und
Fertigkeiten, sondern beinhaltet eine ganzheitliche Sicht, die den Patienten
als „Ganzes” wahrnimmt und auch die Familienangehörige und
Freunde integriert. Durch die Vielschichtigkeit der altersbedingten
Erkrankungen kommt es häufig zu wechselnden Symptombildern, die durch
gezielte Krankenbeobachtung erkannt werden können und eine gewisse
Einschätzung des Krankheitsverlaufes ermöglichen. Daraus können
im therapeutischen Team folgerichtige Handlungsweisen für die weitere
Therapie abgeleitet werden. Denn gerade die Krankenbeobachtung und das Erkennen
der Bedürfnisse durch nonverbale Verhaltensweisen hat in der
Schmerzbehandlung des älteren Menschen aufgrund der mangelnden
wissenschaftlichen Erkenntnisse einen hohen Stellenwert [1]. Der interdisziplinäre Arbeitskreis „Schmerz
im Alter” der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS)
lässt jedoch hoffen, dass die Feststellung von Liebeskind und Melzack aus
dem Jahre 1987 nicht mehr länger Gültigkeit haben wird:
„Schmerzen werden bei denjenigen am schlechtesten behandelt, die ihnen
am schutzlosesten ausgeliefert sind - bei kleinen Kindern und alten
Menschen.”
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Monika Thomm
Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
der Universität zu Köln
Joseph-Stelzmann-Straße 9
50931 Köln
Email: monika.thomm@uni-koeln.de