Pneumologie 2003; 57(2): 104-105
DOI: 10.1055/s-2003-37158
Preisarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Expression, Lokalisation und funktionelle Aspekte des Peptidtransporters PEPT2 im gesunden Atemtrakt und bei Mukoviszidose

Expression, Localization and Functional Aspects of the Peptide Transporter PEPT2 in the Normal Respiratory Tract and in Cystic FibrosisD. A.  Groneberg1
  • 1Medizinische Klinik, Forschungszentrum Borstel
Preisträger des Doktorandenpreises 2002 der Deutschen Lungenstiftung: beste experimentelle Arbeit.
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Publication Date:
11 February 2003 (online)

Fragestellung und Methodik

Peptide sind wichtige Mediatoren physiologischer und pathophysiologischer Prozesse in der Lunge. Ihre biologische Aktivität wird durch pulmonale Peptidasen terminiert. Da der enzymatische Abbau von Proteinen und mikrobiellen Bestandteilen über einen Anstieg des osmotischen Gradienten zu einem erschwerten Gasaustausch führen kann, besitzt der Abtransport von Peptidfragmenten für die Aminosäurebilanz der Lunge eine zentrale Bedeutung. Neben der Bedeutung als gasaustauschendes Organ spielt das respiratorische Epithel eine wichtige Rolle als Grenzbarriere zwischen dem Organismus und seiner Umwelt. Die große Oberfläche von 70 bis 140 m2 kann dabei effizient zur Administration verschiedener Pharmaka genutzt werden. In dieser Hinsicht konnte bereits eine Vielzahl von Transporterproteinen im respiratorischen Epithel funktionell charakterisiert werden.

Die cDNAs zweier Familien Protonen-gekoppelter Oligopeptidtransporter wurden in den vergangenen Jahren aus Epithelzellen von Darm (PEPT1) und Niere (PEPT2) kloniert. Während die Expression von PEPT1-mRNA ausschließlich in Darm und Niere festgestellt wurde, konnte man PEPT2-mRNA in der Niere sowie in einer Reihe weiterer Organe wie dem ZNS und der Lunge nachweisen.

Beide Isoformen besitzen 12 transmembranöse Domänen und teilen eine ca. 47 %ige Identität auf der Proteinebene. Die Transporter katalysieren eine zelleinwärts gerichtete Substrattranslokation, die an einen elektrochemischen Protongradienten gekoppelt ist. Neben dem Transport endo- und exogener Di- und Tripeptide transportieren PEPT1 und PEPT2 Peptidpharmaka wie z. B. Cephalosporine, Aminopenizilline, Angiotension-Converting-Enzyme-Inhibitoren sowie Antimetabolite wie Valaciclovir und das Zytostatikum Bestatin.

Abb. 1

Die Fähigkeit PEPT2s zum Transport von Antibiotika rückt den Transport in das Blickfeld therapeutischer Überlegungen bei der aerosolischen Antibiotikatherapie rekurrenter Atemwegsinfektionen.

In dieser Arbeit wurde die Expression von PEPT2 in Lungengeweben von Ratte, Maus und Mensch untersucht. Auf transkriptioneller Ebene wurden RT-PCR und Northern-Blotting an Rattengeweben zum Nachweis der PEPT2-mRNA durchgeführt. Zur exakten Lokalisation der Ratten PEPT2-mRNA auf zellulärer Ebene diente die Methode der nonradioaktiven In-situ-Hybridisierung. Immunhistochemische Studien ermöglichten eine Darstellung PEPT2s in Lungengeweben von Ratte und Maus auf der translationalen Ebene.

Es wurde zusätzlich ein Modell zur Ex-vivo-Aufnahme von Oligopeptiden in murinen Lungenpräparaten entwickelt, um den Peptidtransport auch funktionell nachzuweisen. Eine Kombination der Aufnahmestudien mit der Lektinhistochemie diente zum Ausschluss eines Transportvorganges in Typ I-Pneumozyten. Darüber hinaus wurden immunhistochemische und funktionelle Ex-vivo-Studien an Geweben von normalen humanen Lungen sowie Mukoviszidose-Lungenresektaten vorgenommen.

J.-Prof. Dr. med. David A. Groneberg

Medizinische Klinik, Forschungszentrum Borstel

Parkallee 35

23845 Borstel

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