Zusammenfassung
Die Unfallversicherungsträger (UV-Träger) haben die Möglichkeit, Forschungsvorhaben
finanziell zu unterstützen, wenn die aus einer Studie erwarteten Ergebnisse für das
berufsgenossenschaftliche Heilverfahren relevant sein können. Ein aktuelles Gebiet
wissenschaftlicher Forschung sind die vermehrt im Zusammenhang mit einem Arbeitsunfall
auftretenden psychischen Gesundheitsschäden. Die Frage, welche Versicherten besonders
prädisponiert für psychische Störungen sind und mit welchen „geeigneten Mitteln“ einem
solchen Krankheitsverlauf wirksam entgegengetreten werden kann, ist für die UV-Träger
von herausragender Bedeutung. Eine von der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
des Universitätsklinikums Freiburg gemeinsam mit der Abteilung für Plastische und
Handchirurgie, sowie der Abteilung für Unfallchirurgie des Klinikums Freiburg entwickelte
Studie, die Erkenntnisse zu diesem Problemkreis bringen soll, wird deshalb von den
UV-Trägern gefördert. Das Studiendesign ist darauf angelegt, „Hochrisikopatienten“
unter den Unfallverletzten schon bei Beginn der Behandlung zu erkennen und sie noch
während dieser Phase des Heilverfahrens psychologisch zu behandeln. Hypothese des
Forschungsvorhabens ist die Annahme, dass ein Herausfiltern solcher Patienten durch
geeignete Screeningverfahren möglich ist und dass eine frühzeitig einsetzende Intervention
etwaigen Folgeschäden auf psychischem Gebiet wirksam vorbeugt. Ende 2004 wird nach
Abschluss aller katamnestischen Untersuchungen über endgültige Erkenntnisse berichtet
werden.
Abstract
The institutions for statutory accident insurance have the opportunity to support
and fund research projects financially, if the expected results are of relevance for
curative treatments on behalf of the insurance. One current topic of scientific research
is the increasing number of mental disorders after work-related accidental traumata.
Of special interest is the question, whether some patients have a higher risk to develop
adverse psychological reactions and chronic psychopathology and which interventions
are adequate and effective to prevent these negative sequels of accidental traumata.
With this objectives in mind the institutions for statutory accident insurance and
prevention funded a prospective study, which was designed by the Department of Psychiatry
and Psychotherapy (University Clinic of the Albert Ludwigs University of Freiburg),
and which is running since 2001 in cooperation with the Department of Traumatology
and the Department of Plastic and Hand Surgery. As to design and method of the study
patients with need of inpatient surgeon treatment after accidents at the workplace
are allocated into a group of “no risk” or “high risk” patients on the basis of their
results in a symptom screening instrument. Patients of the “high risk group” for later
development of PTSD are randomly assigned either to a “control group” or to a “treatment
group” receiving five individual sessions of a cognitive behavioral early intervention
program. The prognostic value of immediate psychological responses after accidental
traumata, the differentiation between “high risk” and “no risk” patients, the effectiveness
of the preventive early intervention program as well as the long-term courses of the
patients will be evaluated. Final outcome and conclusions can be expected after the
completion of 1 year's follow-up assessments in all three patient subgroups at the
end of 2004.
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Ass. C. Drechsel-Schlund
Geschäftsführerin der BV Würzburg der BGW
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