Suchttherapie 2003; 4 - 14
DOI: 10.1055/s-2003-822294

Substitution und Rehabilitation

G Farnbacher 1, B Kiermayr 1
  • 1Hamburg

Arbeitslosigkeit ist eines der zentralen politischen Themen unserer Zeit: Neue Bewertungen von Arbeit und Arbeitszeiten werden eingeführt, wie z.B. die Veränderungen der Wochenarbeitszeit, der Lebensarbeitszeit oder – scheinbar banal – der Ladenöffnungszeiten. Diese Debatten werden mit Werten belegt und ideologisiert.

Zu Zeiten leerer öffentlicher Kassen bekommt die Diskussion um den Umgang mit arbeitslosen Menschen einen schärferen Ton. Es fallen Begriffe wie „Zumutbarkeit“ und „Belastungen des Sozialsystems“. Eine andere Forderung in diesem Sektor lautet: Arbeit statt Arbeitslosengeld und Sozialhilfe zu finanzieren, muss in diesen schwierigen Zeiten die Devise für den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor sein.

Diese Forderung trifft in verstärktem Maße auch und gerade auf Menschen zu, die arbeitlos sind und sich in einer Substitutionsbehandlung befinden. Gerade bei ihnen treffen Gesundung und gesellschaftliche Rehabilitation aufeinander. Gerade für ihren Heilungsprozess ist eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben von hoher Bedeutung.

Umso erstaunlicher scheint es, dass im Rahmen des Drogenhilfesystems die Projekte, die den Schwerpunkt auf berufliche Integration und Beschäftigung für drogenabhängige Menschen legen, eher am Rande erscheinen.

Eines dieser Projekte, das Projekt „workstart“, des Vereins Therapiehilfe in Hamburg wird in diesem Vortrag vorgestellt. An diesem Beispiel soll verdeutlicht werden, welche Bedeutung der Begriff der Beschäftigung für die beteiligten Personen hat, wie es gelingen kann, den Betreffenden Mut zum Leben zu vermitteln und welche Bedeutung dies für die Rehabilitation hat.

Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass das Potenzial der betroffenen Drogenabhängigen sowohl von der emotionalen Bereitschaft wie auch von ihrer Vorbildung (Schule, Beruf, Arbeitserfahrungen) höher ist, als von vielen Beratungsstellen angenommen wird.