Suchttherapie 2003; 4 - 18
DOI: 10.1055/s-2003-822298

Zur Versorgungssituation von Opiatabhängigen in Deutschland

HU Wittchen 1, S Apelt 1, M Soyka 1
  • 1Dresden; München

Die Versorgungssituation von Opiatabhängigen in Deutschland ist allgemein vielschichtig und insbesondere in Hinblick auf die Verfügbarkeit und die allgemeine Indikationstellung für Substitution sowie die Wahl des geeigneten Substitutionsmittel unübersichtlich. Eine besondere Herausforderung in der Gesamtbewertung sind die offensichtlich massiven regionalen Unterschiede hinsichtlich Verfügbarkeit (Anzahl, Verteilung, Arbeitsweise substitutierender Ärzte), Präferenzen (Methadon, Buprenorphine, Codein und andere), hinsichtlich der Umsetzung flankierender psychosozial/psychotherapeutischer Angebote, der Berücksichtigung und des Management klinischer Begleiterkrankungen (Hepatitis, HIV, etc.) sowie politisch-administrative Rahmenbedingungen. Ungeachtet des Vorliegens einzelner, durchaus differenzierter, jedoch regional begrenzter, Erkenntnisse zur Versorgungslage, fehlen hinreichend aussagekräftige und bundesweit repräsentative Daten zur Versorgungslage. Damit sind Aussagen zum Ausmaß des ungedeckten Bedarfs, der Fehl- und Mangelversorgung kaum möglich. Der Beitrag diskutiert diese Ausgangslage und versucht vor dem Hintergrund individueller Forschungsbedürfnisse einzelner Expertengruppen, den übergeordneten epidemiologischen Forschungsbedarf zu priorisieren.

Auf dieser Grundlage wird eine bundesweite Evaluationsstudie (...=Cobra) vorgestellt, die zum Ziel hat, einzelne Forschungsdefizite aufzulösen.