Zusammenfassung
Einleitung: Aufgrund von im klinischen Alltag auffälligen Unstimmigkeiten bei der Einteilung
der Stimmlippen in Drittel wurde die vorliegende Studie (Pilot- und Folgestudie) durchgeführt,
um die diesbezügliche Befunderhebung bei den deutschen Phoniaterinnen und Phoniatern
zu untersuchen.
Material und Methode: An alle deutschen Phoniaterinnen und Phoniater wurden sowohl bei der Pilot- als auch
bei der Folgestudie zwölf Bildbefunde des Larynx geschickt. Bei jeweils sechs dieser
Bilder sollte die ventrale und dorsale Begrenzung des mittleren Stimmlippendrittels
eingeschätzt und bei sechs weiteren Bildbefunden mit ein bis zwei Markierungen das
jeweilige Stimmlippendrittel zugeordnet werden. Zudem wurden die Ärzte über ihre subjektive
Sicherheit bei der Einteilung befragt und gebeten, die Dauer ihrer bisherigen klinischen
Tätigkeit und Facharztanerkennung(en) und die Zahl der laryngoskopischen Untersuchungen
im Vorjahr anzugeben. Bei einer ein Jahr später durchgeführten Folgestudie wurden
die gleichen Bildbefunde versendet. Diesmal wurde vorgegeben, dass in einem ersten
Durchgang (Schema 1) der kartilaginäre und der ligamentäre Stimmlippenanteil in die
Drittelbildung eingeschlossen und in einem zweiten Durchgang (Schema 2) nur der ligamentäre
Anteil „gedrittelt” werden sollte.
Ergebnisse: Bei der Pilotstudie wichen die Angaben eines Teils der Fachärzte mitunter erheblich
voneinander ab. Einige Phoniaterinnen und Phoniater hatten anscheinend nur den ligamentären
und andere den ligamentären plus den kartilaginären Stimmlippenanteil in die Drittelbildung
mit einbezogen. In der Folgestudie zeigte sich, dass bei entsprechenden Vorgaben,
jeweils nur den ligamentären (Schema 2) oder den ligamentären plus den kartilaginären
Abschnitt der Stimmlippen (Schema 1) in die Drittelbildung mit einzubeziehen, ein
sehr viel einheitlicheres Vorgehen unter den beteiligten Ärzten zu erkennen war. Die
subjektive Sicherheit bei der Einteilung war in den Fällen, in denen alle Drittel
zu übersehen waren, deutlich höher als bei den Bildbeispielen, bei denen phonationsbedingt
nur der ligamentäre Stimmlippenanteil sichtbar war.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die an dieser Studie beteiligten deutschen Phoniaterinnen
und Phoniater bei entsprechender Vorgabe, dass die vorderen zwei Stimmlippendrittel
auf den ligamentären und das hintere Stimmlippendrittel auf den kartilaginären Stimmlippenanteil
entfallen (Schema 1 der Folgestudie), die größte Übereinstimmung bei der Einteilung
aufweisen. Zwecks Vereinheitlichung des Vorgehens bei der Drittelbildung schlagen
wir vor, diese bisher verbindliche Art der Einteilung weiter beizubehalten.
Abstract
Introduction: In clinical routine we have notized a disagreement of ENT-specialists and phoniatricians
in the division of the vocal folds in thirds. To show if there is consensus in this
field by the german phoniatricians this study was done.
Material and Methods: In two parts of a study, a pilot study and a follow up study, we sent twelve different
images of the larynx to all german phoniatricians. In six of these images the physicians
should set the marks of the ventral and dorsal limitation of the second third of the
vocal folds. In six diffent images a mark should be related to the particular third
of the vocal folds. The phoniatricians were asked to assess how certain they were
in their valuation. They were asked either, how long they have been working as a physician
and how long they have been specialized as a phoniatrician and as an ENT-surgeon.
In the follow up study the phoniatricians were requested to first divide up the thirds in a way that the dorsal third corresponds to the cartilaginous
part of the vocal folds (scheme 1) and second divide up the thirds in a way that all three thirds correspond to the ligamental
part of the vocal folds.
Discussion and Findings: In the pilot study, when no instructions for the division of the thirds were given,
the data differed much more than in the follow up study, when the physicians were
told to use scheme 1 and scheme 2. That was because some phoniatricians divided up
just the ligamental part and others the ligamental plus the cartilaginous part of
the vocal folds in thirds. The more the physicians could overlook the membraneous
part of the vocal folds the more certain they were in their assessment.
Conclusion: The assessment of the division of the vocal folds in thirds is more homogeneous when
the phoniatricians were requested to divide up the thirds in a way that the dorsal
third corresponds to the cartilaginous part of the vocal folds (scheme 1). Therefore
we suggest that this way of division should be used further on.
Schlüsselwörter
Stimmlippe - Drittelbildung - Phoniatrie - HNO - Kehlkopf - Larynx
Key words
Vocal folds - thirds - phoniatrician - ENT - larynx